In Marsh County ist die Hölle los! Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Erst bringt Sheriff Daniel Carter einen verletzten Mann ins örtliche Krankenhaus, dann plötzlich wird das aufgrund eines Brandes fast leerstehende, vor der Schließung stehende Gebäude von vermummten Gestalten blockiert, die niemanden rauslassen. Während sich also die auf diese Weise Belagerten auf eine lange Nacht einrichten, rastet plötzlich eine Krankenschwester aus, ersticht einen Patienten auf grausame Weise und mutiert schlussendlich zu einem Wesen ohne konkrete Gestalt. Nun ist guter Rat teuer, denn unten im labyrinthischen Dunkel des Kellers lauern noch weitere solcher Monster…
John Carpenters „Assault on Precint 13“ und „The Thing“ – nur ohne Gefängnis, ohne Eis und Aliens. Der mittels Crowdfunding finanzierte „The Void“, unverkennbar als B-Movie-Hommage an das 1980er-Jahre-Horrorfilm-Kino konzipiert, ist ein auf seine Weise recht überraschend hartes F/X-Vehikel im Stile einer Stuart-Gordon-Lovecraft-Adaption: blutiger Splatter, schleimige Tentakelmonster, ein sinistrer Kult – kurzum eine Phantasmagorie, bei der ebenso Clive Barker, Lucio Fulci oder aber auch Don Coscarelli Pate gestanden haben. Das macht für den Fan der hier hofierten Streifen, von „Hellraiser“ über „Das Böse“ bis hin zu „Über dem Jenseits“, richtig viel Spaß; da fühlt man sich in die gute, alte Zeit, in der noch mit Prosthetics- und Bladder-Effekten gearbeitet wurde, zurückversetzt. Kein Wunder, waren doch Steven Konstanski und Jeremy Gillespie jeweils schon für sich erfolgreiche Art-Department- und Make-Up-Künstler, die so manche Major-Produktion („Suicide Squad“, „Pacific Rim“) als Kerbe im Colt nachweisen können. Hier haben sie offenbar ihre privaten Vorneigungen, also ihr persönliches Fan-Sein, mit ihren Talentmöglichkeiten verknüpft und einen kleinen, aber feinen Streifen voller professioneller Old-School-Effekte geschaffen, die trotz offenkundiger Budgetlimitierungen nie steril oder gar langweilig aussehen. Wenn man „The Void“ etwas vorhalten könnte, dann sind es die recht eindimensional geschriebenen Charaktere und die nicht immer ganz sicher auftretenden Schauspieler aus der dritten bzw. vierten Reihe, doch, hey, hatten wir das früher nicht auch? Fazit: Sicherlich kann der eine oder andere Zuschauer, für den oben genannte Vorbilder nur angestaubte Relikte aus Fast-Stummfilm-Zeiten zu sein scheinen, nichts anfangen und hält das Ganze für ungebremst kranken Holzhammer-Horror, doch das ist ja gerade der Witz an dem ansonsten grimmigen, nie augenzwinkernden „The Void“. Bildformat: 2,35:1. Mit aaron Poole, Natalie Brown, Kenneth Walsh, Art Hindle u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin