Es scheint ein Auf und Ab mit Regisseur Bryan Bertino zu geben, der mit seinem Debüt „The Strangers“ in Sachen Home Invasion überzeugen konnte, mit dem nachfolgenden Found Footage Gedöns „Play – Tödliches Spiel“ jedoch enttäuschte. Mit „The Monster“ kombiniert er Creature Feature mit Psycho-Drama, was auf mehreren Ebenen recht gut funktioniert.
Die alkoholkranke und überforderte Mutter Kathy (Zoe Kazan) ist mit ihrer elfjährigen Tochter Lizzy (Ella Ballentine) auf einer einsamen und verregneten Landstraße unterwegs, als sie einen Wolf anfahren und der Wagen mit gebrochener Achse liegen bleibt. Als der Abschleppdienst eintrifft, ist das angefahrene Tier verschwunden, - etwas scheint im nächtlichen Wald zu lauern…
Den Kern der Geschichte bildet die komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung, welche in einigen Rückblenden näher gebracht wird. Selbst am Morgen der anstehenden Reise zu Lizzys Vater ist Kathy verkatert, Lizzy räumt das angehäufte Leergut beiseite und muss später einige Raucherpausen ihrer nervlich angeknacksten Mutter erdulden. Entsprechend sind die Sympathiepunkte klar verteilt.
Auf atmosphärischer Ebene punkten primär die Kulisse der nächtlichen Landstraße und die oftmals überragende Kameraarbeit. Auch der Score ist perfekt abgestimmt, während die Sounduntermalung mit Andeutungen spielt, wobei das Monster eben lange Zeit nicht zu sehen ist, was zusätzlich für Spannung sorgt. Gestaltet ist die Kreatur recht ordentlich, nur wird sie im letzten Drittel zu häufig gezeigt, womit sich die zunächst zurückhaltende Herangehensweise leider ein wenig relativiert, zumal die alienartige Wuchtigkeit des Monsters nicht so recht zum Kern der Geschichte passen will.
Dennoch macht Bertino vieles richtig mit seiner Geschichte, die entfernt ein wenig an „Cujo“ erinnert. Die Gewalteinlagen kommen nie übertrieben daher, mit den beiden Hauptdarstellerinnen sind zwei treffend besetzte, durchweg stark aufspielende junge Damen am Start und obgleich der Showdown ein wenig überhastet daherkommt und ein, zwei unlogische Verhaltensweisen impliziert, hinterlässt der Streifen einen positiven Eindruck und lässt im weitesten Sinne sogar ein paar Interpretationsmöglichkeiten zu.
Wer Monsterhorror in Richtung SyFy und Co erwartet, dürfte vielleicht sogar ein wenig enttäuscht werden, denn obgleich kurzer Actioneinlagen wird der Fokus auf das Zwischenmenschliche mit all seinen Facetten und Entwicklungsmöglichkeiten gerichtet.
Die leicht klaustrophobische Stimmung vermag zu punkten, nur bei den wenigen Konfrontationen hätte es etwas zackiger zugehen dürfen. Dennoch insgesamt sehenswert.
Knapp
7 von 10