Review

Die „Relentless“-Reihe zeichnete sich durchaus durch halbwegs prominente (B-)Nebendarsteller und konstant solide production values aus, doch leider fällt der dritte Beitrag deutlich gegenüber den Vorgängern ab.
Natürlich geht es wieder um Detective Sam Dietz (Leo Rossi), dessen Vorgeschichte sogar direkt aufgenommen wird. Dietz ist mit Frau und Kind tatsächlich aufs Land gegangen, doch sein Arbeitswut brachte ihn dann doch zurück in die Stadt. Die Quittung dafür: Scheidung und drei Jahre nach diesem Punkt setzt „Relentless 3“ dann ein. Tatsächlich zieht sich Dietz’ Privatleben als roter Faden durch den Film, da man ihn eben nicht nur als toughen Ermittler, sondern auch als Privatmann vorstellen will.
Als man zwei Opfer eines Serienkillers findet, bittet der Chef Dietz um Hilfe und tatsächlich fällt Dietz die Professionalität des Mörders auf, wodurch er darauf schließt, dass es bereits frühere Taten gab. Gleichzeitig lernt der Zuschauer, wie in den Vorgängern auch, den Killer kennen, hier Walter Hilderman (William Forsythe). Der hat ein gestörtes Verhältnis zu seiner Frau, die er in jeder Hinsicht dominiert, und zwischendrin reißt er junge Frauen auf, die Opfer seiner Sexualmorde werden.

Dietz findet schnell Hinweise, welche der Rest der Ermittler übersehen hat, und steigt sogar voll in die Ermittlungen ein. Da fordert der Killer, der Dietz scheinbar kennt, ihn zu einem Spiel auf...
An sich hält sich „Relentless 3“ an das Rezept der beiden Vorgänger, verschiebt nur ein paar Akzente – und gerade das tut dem Film nicht unbedingt gut. Waren sich die ersten beiden Teile ihrer Herkunft als B-Thriller noch bewusst und setzten daher zwischendrin immer wieder auf Schauwerte, so ist „Relentless 3“ recht arm an Action oder sonstigem eye candy; auch die Effekte bei den Mordszenen/Mordopfern halten sich relativ zurück.
Zudem vernachlässigt „Relentless 3“ den Spannungsaufbau unschön und reduziert die Ermittlungen auf eher wenige Szenen. Stattdessen kontrastiert man lieber Dietz und Hilderman ausführlich, gerade ihren Umgang mit Frauen, doch so nett die Parallele auch ist – einen Hauptteil des Films kann sie nicht tragen. Zumal Dietz’ Verhältnis zu seiner neuen Geliebten weitaus weniger interessant ist das zu seiner Frau in den beiden Vorgängern, auch wenn „Relentless 3“ immerhin auf Kind und Kegel Dietz’ immer wieder hinweist. Beim Killer wird’s problematischer, da man erst das Fass um ihn und seine Frau aufmacht, dann aber nur ein paar Alibi-Erklärungen einstreut und der Mörder dann im Endeffekt wieder nur ein Irgendjemand mit Dachschaden ist.

Da bleiben dann einige Fragen offen (z.B. wie Hilderman damals den Ausbruch aus der Anstalt organisierte, die scheinbar unter Minimum Security Prison geführt wird) und die Spannungskurve knickt zwischendurch immer wieder unschön, doch seine Momente hat „Relentless 3“ doch. Gerade das Finale ist wirklich flott in Szene gesetzt und zieht noch mal ordentlich das Tempo an und auch zwischendurch finden sich immer wieder stimmige Passagen, z.B. eine Hausdurchsuchung oder die Szenen in der Anstalt (trotz ihrer markigen Logikpatzer).
Leo Rossi bietet in seiner Paraderolle mal wieder eine mehr als zufriedenstellend Leistung und ist mit viel Elan bei der Sache. William Forsythe bekommt mal wieder eine Psychopathenrolle ab, ähnlich wie in „Stone Cold“, aber das macht er gut, wenngleich er in späteren Filmen noch besseres leisten sollte. Bekannte Gesichter tauchen mit Robert Constanzo und Tom Bower auf, die ebenso wie der Rest der Darstellerriege auf ordentlichem B-Niveau agieren.

„Relentless 3“ hat seine Momente, gerade Besetzung und Regie leisten ordentliche Arbeit, aber der in den Sand gesetzte Spannungsbogen und die fehlenden Erklärungen verderben den Spaß schon unschön. Unterdurchschnittliches Thriller-Entertainment mit wenig Schauwerten.

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