Vor drei Jahren brach im Yellowstone Nationalpark ein Vulkan aus, dessen Ascheregen Nordamerika stark verdunkelte. Das schien die Stunde einer vampirischen Geheimgesellschaft zu sein, deren Mitglieder sich nun frei bewegen und jagen konnten: sogenannte Feeder eroberten Seattle und Umgebung. Heute erwacht Vanessa Helsing nach dreijährigem Koma in einem verlassenen Krankenhaus. Dort haben sich um den Ex-Marine-Soldaten Axel einige Überlebende gescharrt. Schnell findet man heraus, dass Vanessas Blut die Feeder zurückverwandeln kann. Die Rückeroberung Seattles beginnt...
Sitzt einmal ein Filmtrend, so versucht jeder, sich ein Stück von dem Kuchen abzuschneiden. Das war früher so, das zählt auch heute. Mit der in Kanada für den SyFy-Sender produzierten TV-Serie „Van Helsing“ kopieren deren Macher ungeniert die Gewalt- und Horrorvorgaben von „The Walking Dead“, tauschen lediglich Untote gegen Vampire (die sich übrigens eher wie erstgenannte benehmen) und lassen mit sichtbar schmaleren Budget das Blut nicht ganz so doll über die Mattscheibe spritzen. Auch merkt man den einzelnen Episoden durchaus an, dass in puncto Inszenierung noch viel Luft nach oben wäre: weder die Action noch die Horrorszenen sind wirklich mitreißend gefilmt sondern erreichen nur das übliche Mittelmaß. Allenfalls solide sind die Masken- und CGI-Effekte und das apokalyptische Setting, wobei rein erzählerisch betrachtet nicht wirklich viel Neues zu vermelden gibt (auch wenn „Van Helsing“ mitunter geschickt mit Zeitebenen und Figuren sowie ihren Charakterveränderungen spielt). Elemente aus der „Blade“-Trilogie findet man ebenso wie die seit Romeros „Day Of The Dead“ so beliebten Interaktions-Motive zwischen Mensch und Bestie, die hier sogar durch die Möglichkeiten der Rückwandlung etwas arg auf die Spitze getrieben werden. Für Fans solch oberflächlicher, aber zumindest grimmiger Horrorware, der sich durch den Titel, der zwar durch den zugrundeliegenden Comic gerechtfertigt ist, aber dennoch eher gediegenen Gothic-Horror vermuten ließe, nicht täuschen lässt, ist „Van Helsing“ allemal ein Appetizer für zwischendurch – auch wenn man wegen der horizontalen Erzählung immer am Ball bleiben sollte. Bildformat: 1,78:1. Mit Kelly Overton, Vincent Gale, Rukiya Bernard, Jonathan Scarfe u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin