Review

Nach dem ersten Teil stieg William Lustig aus, doch die „Relentless“-Filme lieferten seinem Spezi Leo Rossi weitere Hauptrollen-Engagements.
In der Nähe des Sunset-Strip sucht erneut ein Killer sein Opfer, der hünenhafte Gregor (Miles O’Keeffe). Wieder ruft man Sam Dietz (Leo Rossi), der ja mit dem Stellen des Sunset-Killers einen großen Erfolg verbuchen konnte. Auch FBI-Agent Kyle Valsone (Ray Sharkey) ist zur Stelle und geht von einem Serientäter aus, der bereits in mehreren US-Städten mordete. Damit wäre also der nächste Partner wider Willen dabei, mit dem Sam zusammenarbeiten muss, eine Parallele zum Vorgänger.
Doch auch die private Geschichte Dietz’ führt „Relentless 2“ nahtlos weiter: Sohnemann Cory (Brendan Ryan) und Frau Carol (Meg Foster) sind nach der Home Invasion durch den Sunset-Killer immer noch traumatisiert, während Sam mit business as usual weitermachen will, sich weigert mit zum Therapeuten zu gehen usw. Zur Belohnung lebt die Familie nun in Trennung. Tatsächlich kann „Relentless 2“ diesen Aspekt (zwar nur nebenher) immer wieder stimmig thematisieren und am Rande abhandeln, dass es eben nicht immer so tough und easy ist mit den Nachwirkungen eines Killerangriffs umzugehen, wie es sonst häufig in Filmen dargestellt wird.

Sam mutiert aber ohne familiären Ausgleich zum Workaholic und untersucht die Morde mit seinem FBI-Partner. Während es neue Todesopfer gibt kommt Sam der Verdacht, dass er von Kyle nicht alles über den Fall erfahren hat…
„Relentless 2“ ist eine Fortsetzung, die quasi nahtlos an den Vorgänger anschließt – was freilich auch beinahe identische Stärken und Schwächen bedeutet. Leicht höher fällt der Actionanteil aus, gerade bei den Mordszenen geht es noch wilder zu, teilweise kommt es zu wahren Zweikämpfen auf Leben und Tod. Die Kills sind weniger exponiert dargestellt als im ersten Teil, sind aber immer wieder Spannungshöhepunkte, wenngleich der Killer hier weniger im Fokus steht als der erste bzw. eigentliche Sunset-Killer.
Auch die Polizeiarbeit ist weitaus realistischer dargestellt, Sam forscht hier wesentlich komplexer nach dem Killer und dem Motiv, das ihn antreibt. Was die Hintergründe angeht, da hat „Relentless 2“ die Nase sogar dicke vorn: Hinter der Mordserie stecken komplexe und überraschenderweise sogar leicht politische Hintergründe, die Taten ziehen gar weitere Kreise. Allerdings führt das hin und wieder auch zu kleinen Logiklücken, z.B. scheint die Bedeutsamkeit der Zeitungsanzeigen stets zu variieren.

Unschön ist allerdings die Tatsache, dass „Relentless 2“ zu Beginn des letzten Drittels in ein ziemliches Loch fällt und bis zum Showdown wenig in Fahrt kommt, was die Spannungskurve nach unten drückt. Zudem ist das Finale leicht unspektakulär, trotz einer schicken, durchgestylten Inszenierung und eines wirklich tollen Moments zum Schluss (*SPOILER* Das Quasi-Selbstopfer des Killers *SPOILER ENDE*). Mit einem temporeicheren Schlussdrittel hätte „Relentless 2“ William Lustigs Vorgänger noch überflügeln können.
Leo Rossi spielt seine Paraderolle aber erneut sehr souverän und kann auf ganzer Linie überzeugen. Miles O’Keeffe als unterkühlter Killer kann mithalten, Meg Foster gibt die Ehefrau solide und in einer Minirolle darf Sven-Ole Thorsen kurz als wehrhaftes Mordopfer auftreten. Etwas schwach hingegen ist Ray Sharkey, der teilweise overactet und nicht das Maximum aus seiner Rolle herausholt.

„Relentless 2“ ist wie der Vorgänger ein solider Thriller mit einigen Schauwerten und gutem Cast, was die Hintergründe angeht sogar etwas durchdachter als selbiger. Leider verhindert das schwache letzte Drittel, dass das Sequel mehr als ein bloß überdurchschnittlicher Film wird.

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