Mit Mel Brooks und Leslie Nielsen treffen zwei Urgesteine des Klamauks aufeinander, was entsprechende Erwartungen schürt. Und wenn man dann noch Coppolas Version von Bram Stokers Werk vor Augen hat, gibt es schier unendlich viele Möglichkeiten, so eine Dracula-Verfilmung zu parodieren. Ein Euro ins Phrasenschwein, doch dem Streifen fehlt letztendlich der Biss.
Graf Dracula (Leslie Nielsen) macht Renfield (Peter MacNicol) zu seinem Diener und zieht im Jahre 1893 von Transsilvanien nach London um. Nachdem er seine Nachbarin Lucy zu einer Untoten machte, soll als nächstes Mina dran glauben. Doch Van Helsing (Mel Brooks) und Jonathan Harker (Steven Weber) sind dem Vampir bereits auf der Spur...
Seit "Die nackte Kanone" war Nielsen auf die Rolle der seriös auftretenden Herren festgelegt, die sich rasch als Tollpatsch entpuppten, was nicht so recht zu Dracula passen will. Folgerichtig wird gestolpert, geflogen und gestoßen, aber den Blutsauger nimmt man ihm eigentlich nie ab, denn trotz bemüht düsterer Blicke, strahlt Nielsen grundlegend keine Bösartigkeit aus.
Hinzu kommt die arg reduzierte Geschichte, welche komplett auf Nielsen und Brooks zugeschnitten ist. Doch nur während eines Aufeinandertreffens der beiden entfaltet sich ein wenig Situationskomik, als jeder das letzte Wort auf Altmoldawisch haben will und das so beiläufig wie möglich. Randfiguren steuern demgegenüber kaum Gags bei, denn MacNicol nervt nach einer Weile mit seinem Overacting und dem Gezeter nach dem "Meister", die Frauen bleiben, nicht nur weil gebissen, komplett blass und auch der Running Gag mit dem Einlauf zündet nur bedingt.
Richtige Lacher finden sich ohnehin nur selten, etwa, als zwei Vampirfrauen mit Chormusik im Hintergrund in ein Schlafgemach schweben und mit einer schroffen Bemerkung der ganze Zauber beendet wird oder eine Pfählung literweise das Blut durch den Raum spritzen lässt.
Der Humor ist meistens harmlos, wenn auch nie unterhalb der Gürtellinie angesiedelt, die Kostüme (einschließlich des Hutes von Dracula) sind okay, die wenigen Effekte mit Fledermausverwandlung und aus einem Finger spritzendes Blut sind durchschaubar jedoch sympathisch, nur die Kulissen sehen größtenteils künstlich aus, so dass allenfalls zum Finale ein wenig atmosphärische Dichte ins Spiel kommt.
Einem wie Mel Brooks hätte man deutlich mehr Einfallsreichtum zugetraut, doch immerhin zaubert der Streifen gute Laune ins Wohnzimmer, was ein angenehmer Nebeneffekt ist.
Die grundlegende Story wird dabei sehr holprig erzählt, viele Witze wirken arg bemüht und einige Nebendarsteller kommen komplett austauschbar daher.
Da kann auch Nielsen nicht mehr allzu viel reißen, denn der Streifen bleibt ein harmloser Versuch, den klassischen Vampirfilm durch den Kakao zu ziehen, wobei er die kreativen Möglichkeiten allenfalls ansatzweise ausschöpft und maximal okay unterhalten kann.
5,5 von 10