Review

Ast a la Vista, Baby


Einige Zeit bevor Lorcan Finnegan mit dem verspielt-düsteren WTF?!-Vehikel „Vivarium“ letztes Jahr einige Blicke auf sich ziehen konnte, erschuf er mit „Without Name“ einen Wald-und-Wiesen-Öko-Horrorfilm ganz in der grün-gemächlichen Gruseltradition moderner Iren wie „The Hallow“, „The Hole In The Ground“ oder „Shrooms“. Wir folgen einem Wissenschaftler, der in den abgelegen Hinterwäldern einer unbekannten irischen Gegend Untersuchungen und Messungen durchführen soll. Doch eine seltsame, schattige Gestalt, eine erdrückende Atmosphäre und ein sensibel-furchterregender Klangteppich im dichten Moosland lassen den Familienvater langsam aber sicher in besorgniserregenden Zustände schliddern - wobei ein gewisses Waldbodengewächs auch eine gewichtige Rolle spielen könnten...

Piiiilzeeeee!!! 

„Without Name“ ist ein Bilderrausch und eine Vorzeigeübung was „Atmosphäre aufbauen“ angeht. Die Sounds, das Heulen des Windes, das Knacken der Äste, das raschelnde Gras, die spürbare Kälte, der Bodennebel, die pilzigen Halluzinationen, sich strange bewegende Bäume, ebenso Schatten und Mythen - all das ist audiovisuell definitiv beeindruckend und kommt einem Rausch zwischen Erleuchtung und Abgrund schon erstaunlich nahe. Plus intensive Darstellerleistungen und ein bitterböses, ambivalentes Ende können einen überzeugen. Wenn man es denn überhaupt checkt und nicht schon weggedöst ist. Um mich komplett zu erreichen oder gar zu durchdringen reicht es allerdings auch so nicht ganz. Dazu ist dann doch zu viel Leerlauf und Auf-der-Stelle-treten drin, dazu reicht die Idee eher mal gerade für einen Kurzfilm, dazu war das düstere Ziel zu schnell klar. Und vielleicht der mächtigste Minuspunkt: dazu hatte ich einfach keine allzu nahe Beziehung und Verbindung zur Hauptfigur, dem Männlein im Wald, das vor lauter Bäumen eben diesen kaum sieht. 

Fazit: atmosphärischer, aber auch arschlahmer Waldgrusler zwischen Entspannung, Langeweile, Rätsel und Schockstarre. Komatöse Zustände. Schöne Bilder, intensive Stimmung, aber im Endeffekt für mich zu wenig dahinter. Hat mich kalt gelassen und ich stelle ihn leider eher in die Ecke der Schlaftabletten. Wenn auch eine ziemlich hübsche und durchdachte. 

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