Review

Staffel 1


Last Action Hero

Die Pilotepisode vor zwei Jahren (?) fand ich toll - habe dann aber die erste Staffel bei Amazon nicht sofort bei Release geguckt. Also bin ich wohl selbst schuld, wenn es nun keinen Nachschlag gibt und die Serie sofort abgesetzt bzw. nicht verlängert wurde. Dumm gelaufen, Streaming ist kein Wunschkonzert und eher kurzsichtig, kein vierter Frühling für den guten JCVD. Jetzt wurde es aber Zeit für die sechs Episoden dieser ersten und einzigen Staffel „Jean-Claude Van Johnson“ - das und diese positive Kritik bin ich den „Muscles From Brussels“ schuldig. Denn derart ehrlich und selbstironisch und manchmal sogar überraschend herzlich, hat sich schon lange, vielleicht noch nie eine Actionlegende aufs Korn genommen... In der oft doch recht chaotischen „Handlung“ verschmelzen Realität und Film, Schauspiel und Agentenleben, Van Damme/Van Johnson/Van Varenberg - JC kämpft gegen üble Schurken, die eine Technik in ihre Griffel gebracht haben, die das Wetter kontrollieren kann (!), gegen Liebeskummer, gegen C-Movie-Produktionen in Bulgarien und allgemein gegen ein riesiges Loch in seinem Herzen, das sich nur bedingt mit Ruhm und Glorie füllen ließ...

Season One (and Only) von „Jean-Claude Van Johnson“ auf Amazon ist nicht weniger als ein Bingewatch-Muss für Actionfans. Voller Augenzwinkern, voller absurder Szenen, voller Insider, voller Wahnsinn und sogar mit etwas mehr Herz und Wahrheit und Emotionen als erwartet. Die dreissigminütigen Episoden sind blitzschnell geguckt, Van Damme lässt mal wieder eher seine Schauspiel- als seine körperlichen Muskeln spielen und wenn er (bzw. seine Figur) gegen Ende davon spricht, wie leer und hart der Platz ist, an dem eigentlich sein Herz sein müsste, dann könnte das definitiv mehr Gewicht haben, als man bei solch einer verrückten Parodie voller Spagate und Trainingsmontagen, Einzeiler und Easter Eggs, Quatsch und Sauce erwarten könnte. Eine packendere, durchgängigere Story wäre vielleicht wünschenswert gewesen und im Endeffekt wird man das Gefühl nicht los, dass selbst für diese knackigen 6 Folgen eigentlich nur viele kleinere Ideen statt einem großen Bogen erdacht wurden. Vielleicht wäre da mehr Zusammenhängendes in folgenden Staffeln gekommen - wir werden es nie erfahren. So bleibt eher der Eindruck einer schnellgeschossenen Webserie. Aber eine super kurzweilige, super süße und super (positiv) banale, die in geschlossenen Videotheken schwelgt und einen der ganz Großen seiner Zeit (völlig zurecht) feiert. Zu kurz! Highlights für mich: JCs Doppelgänger mit der hohen Stimme, Fights gegen den „Mann mit den Marmorhänden“, das blinde Autorennen, die Traumsequenz im Finale und die hinter all dem Klamauk versteckte Ehrlichkeit zu Themen wie Ruhm und Gewalt.

Fazit: schade, dass es keine weiteren Staffeln gibt! Aber auch diese 6 Folgen laden zum Immer-wieder-gucken ein und sind ein großer Spaß. Besonders für JCVD-Fans. Und welches (männliche Videotheken-)Kind der 80er und 90er ist das nicht?! (8/10)

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