Review

Die rebellische Hyun-suen ist von zu Hause ausgerissen und lebt mit ihrem nichtsnutzigen Freund in einem kleinen Apartment, für das ihr mittlerweile das Geld ausgeht. Als der Freund plötzlich gewalttätig wird und sie zur Prostitution zwingen will, bleibt ihr keine Wahl, als erneut die Flucht zu ergreifen. Zeitgleich ist ihr sich sorgender Vater auf der Suche nach ihr und verpasst sie um Haaresbreite. Verzweifelt läuft er auf der Suche nach seiner Tochter durch das Herz der koreanischen Hauptstadt. Doch im Untergrund des großen Bahnhofs, dort wo das Elend kaum noch Steigerung kennt, regt sich plötzlich eine neue Gefahr. Eine Epidemie, die Horden von Untoten hervorbringt


Normalerweise sind asiatische Animes überhaupt nicht mein Ding, aber "Seoul Station" hat dann doch irgendwie mein Interesse geweckt. Handelt es sich hierbei doch um die Vorgeschichte zum südkoreanischen Blockbuster-Zombiefilm "Train to Busan" und das ist doch durchaus ein ausreichender Grund, um einmal einen Blick zu riskieren. Ehrlich gesagt hat mich der Film wirklich positiv überrascht, präsentiert Regisseur Sang-ho Yeon doch ein düster anmutendes Szenario, in dem sogar eine ordentliche Portion Sozialkritik mitschwingt. Der Zeichenstil ist absolut passend und vor allem die matte Farbgebung der Geschichte sorgt dafür, das größtenteils eine echte Endzeitstimmung in den Vordergrund rückt. Die durch einen Obdachlosen ausgelöste Zombie-Epidemie greift rasend schnell um sich und so entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit eine ziemlich rasante Erzählweise der Ereignisse, wobei das Tempo bis zum Ende aufrecht erhalten werden kann. Langeweile ist hier also überhaupt kein Thema, wird man doch immer wieder mit etlichen Szenen konfrontiert, in denen Menschen auf Untote treffen. Dabei geht es dann auch ganz ordentlich zur Sache, wobei es mir allerdings dennoch schwer fällt, von einem echten Härtegrad zu sprechen.

Sicherlich gibt es diverse blutige Passagen, aber diese in einem Anime zu sehen, ist für mich persönlich immer noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Das ist allerdings nur eine rein subjektive Empfindung, dennoch stellt man sich während der Sichtung des Filmes mehrmals die Frage, wie das Ganze denn wohl in einer Realverfilmung wirken würde. Nichtsdestotrotz versteht es "Seoul Station" durchaus einen durchgehend bei Laune zu halten, denn jede Menge Kurzweil und ein hoher Unterhaltungswert sind definitiv enthalten. Zudem haben mir die sozialkritischen Aspekte der Geschichte äußerst gut gefallen, denn wenn man einmal die ablehnende Haltung der Polizisten und Soldaten betrachtet, kann einen das schon sehr nachdenklich stimmen. Insgesamt gesehen ist es also absolut lohnenswert, sich vor der Sichtung von "Train to Busan" auch einmal die vorliegende Story zu Gemüte zu führen, denn so bekommt man die perfekte Einstimmung für den Film, der schon seit längerer Zeit in aller Munde ist und schon im Vorfeld einen riesigen Hype ausgelöst hat.


Fazit:


Selbst wenn man so wie ich kein Fan von Animes ist, sollte man "Seoul Station" auf jeden Fall eine Chance geben. Das animierte Prequel zu "Train to Busan" hat nämlich durchaus seinen Reiz und überzeugt in erster Linie durch eine gelungene Endzeitstimmung, die ich ehrlich gesagt nicht unbedingt erwartet hätte. Dennoch wäre es besonders interessant gewesen, wenn man auch die Vorgeschichte als Realverfilmung auf die Beine gestellt hätte, denn dann hätte sich das Double Feature in meinen Augen noch spannender gestaltet.


7/10

Details
Ähnliche Filme