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Psychiaterkomödie mit zwei famosen Darstellern

Die Suche bei Internetversandhändlern fördert oft alte Schätze zu Tage. Man stöbert ein bißchen herum, denkt sich, oh, den Film habe ich doch schon mal gesehen, aber das ist lange her, schaut auf den Preis, nur 4,95 €, na, da kann ja nicht viel falsch gemacht werden. Also rein in den Warenkorb, bei der nächsten Lieferung ist der alte Film dann mit dabei. Kommt diese, guckt man auf das Cover der DVD, findet das ziemlich lasch und glaubt, doch wieder einmal kein Schnäppchen gekauft zu haben. Aber die Verpackung bestimmt nicht immer den Inhalt, also irgendwann die Billig-DVD rein in den Player, die Erwartungen heruntergeschraubt und los geht´s. Um so größer dann die Freude, wenn der Film sich als wahres Kleinod entpuppt, zu Unrecht vergessen und zum Glück gekauft. Denn es gab auch in den Achtziger Jahren noch Filme, die nicht lupenreine Action boten, sondern amüsante Unterhaltung.

Ein solcher ist die Geschichte rund um den Neurotiker Bob, der sich mehr recht als schlecht durchs Leben schlägt und kurz vor dem Urlaub von Psychiater Leo hilfesuchend in dessen Praxis tappt. Manche Patienten sollte man besser nicht annehmen, denn Bob entpuppt sich als menschlicher Superkleber, nett zwar, aber unheimlich nervtötend, und folgt Leo in dessen Urlaubsdomizil. Leo wiederum wartet auf den Besuch eines Fernsehteams, welches in amerikaweit bekannt machen soll. Doch Bob nimmt darauf keine Rücksicht, erwirbt sich durch seine tapsige, aber sehr menschliche Art das Vertrauen der restlichen Familienmitglieder, die ihn sogleich ins Herz schließt. Nur Leo ist darob nicht sehr glücklich, und nach und nach vertauschen sich die Rollen – was irgendwann soweit führt, daß Leo völlig die Beherrschung verliert und in eine Nervenheilanstalt eingewiesen werden muß. Schlimmer geht es nicht? Doch, aber dazu braucht es noch Leos Schwester...

Der Film fängt langsam und ganz harmlos an, die Figuren werden behutsam eingeführt, und man empfindet sogleich Sympathien für die Hauptdarsteller. Bill Murray als Bob und Richard Dreyfuss als Leo gehen in ihren Rollen auf, was ihnen angesichts der hervorragenden Dialoge des Drehbuchs auch sehr leicht fällt. Mit Liebe werden auch die Nebenfiguren gezeichnet, bevor der Film etwa nach der Hälfte ins Aberwitzige umkippt, denn immer verzweifelter – und damit lustiger – werden die Versuche Leos, sich Bob endlich zu entledigen – hier sei nur die brillante „Todestherapie“ genannt. Bis zum Schluß behält der Film seine sehr lustige Grundnote und sorgt ein ums andere Mal für lautes Gelächter – und so freut man sich, daß man den Film doch gekauft hat, der sicher auch in zehn Jahren noch für einen amüsanten Abend sorgen wird – 8/10.

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