Mir persönlich macht es immer unglaublichen Spaß mit einer eingespielten Crew Wiedersehen zu feiern. Als Paradebeispiel seien dabei die beiden „Star Trek“ – Crews genannt, die mir von Film zu Film stärker ans Herz gewachsen sind. Hoffentlich gibt es irgendwann noch mal einen würdigen Abschied. Aber darum geht es hier ja eigentlich nicht...
Fünf Jahre nach „Ghost Busters“ schickten die selben Kräfte um Regisseur Ivan Reitman („Kindergarten Cop“, „Evolution“) und Autorengespann Harold Ramis („Airheads“, „Orange County“) / Dan Aykroyd („Blues Brothers“, „Trading Places“) eine Fortsetzung ins Rennen, die auf ganz genau der selben Erfolgsformel des Originals aufbaut und deswegen kaum einen Funken Innovation besitzt. Aber warum etwas reparieren, wenn es nicht kaputt ist?
Erschwerend kommt bei meinem hoffnungslosen Fall noch dazu, dass mich der hier anzutreffende Fürst Vigo, gespielt von unserem schillernden Ex-Boxer Wilhelm von Homburg, in meinen Kindheitstagen durch zahlreiche Albträume verfolgte und ich nach heimlicher Konsumierung von „Ghostbusters II“ daher regelmäßig zum Unverständnis meiner Eltern schweißgebadet nachts aufwachte. Ich war halt ein Weichei...
Aber kommen wir zum Film selbst, der das logisch fortführt, was das Original beendete: Die Rettung New Yorks inklusive Megafeier ihres Helden-Quartetts, doch Ruhm verblasst, Aufträge gibt es auch keine mehr und so müssen sich die Vier in Talkshows, auf Kindergeburtstagen oder in mäßig bezahlten und sie auch nicht fordernden Lehrerstellen herumschlagen. Winston Zeddemore (Ernie Hudson, „The Crow”, „Congo”) spielt anfangs in diesen Szenen wie gewohnt übrigens nur die zweite Geige, gehört aber weiterhin noch zum Team, das immer noch Schulden Höchstschulden abtragen muss, weil es nach ihrer Zerstörungsorgie in Teil 1 von alles und jedem verklagt wurde.
Da Danas (Sigourney Weaver, „Alien“, „The Village”) Baby aber scheinbar Kontakt mit etwas nicht rational Erklärlichem hatte, werden die vier alsbald wieder auf den Plan gerufen. Besonders Venkman (Bill Murray, „Caddyshack“, „Lost in Translation”) zeigt sich enorm angetan, blitzte er trotz der Vorfälle im Original letztlich bei ihr ab.
Teurer, aufwendiger, schicker, flotter, aber nicht besser als das Original ist die Fortsetzung. Die Tricktechnik hat sich in den fünf Jahren natürlich weiterentwickelt, auch wenn man hier keinen Quantensprung erwarten darf, doch speziell die wabernden Geistererscheinungen sehen deutlich verbessert aus. Die Handlung geht diesmal auch schneller vonstatten, da die Geisterjäger ziemlich fix merkwürdige Schleimströme in der New Yorker Kanalisation entdecken, mitten in der Nacht, als Bauarbeiter verkleidet, auf offener Straße mit dem Presslufthammer an zu werkeln fangen und umgehend vorm Gericht landen, wo sie sich dank zweier zum Tode verurteilten Geister umgehend rehabilitieren dürfen.
Auch der zweite Teil baut insbesondere auf dem harmonischen Darstellergefüge, das prächtig miteinander interagiert und Dialoge auffährt, die das Zwerchfell bis zum Exzess ausreizen. Speziell die Untersuchung des Schleims, die Analyse, die gesammelten Erfahrungen seitens Egon und Ray und der tanzende Toaster, werden von einem Bill Murray mit skeptischen Blicken und süffisanten Kommentaren begleitet, als wollte der ein Fass nach dem anderen aufmachen.
Natürlich kommt der Grusel auch hier wieder nicht zu kurz. Einige Geister werden gejagt und eingefangen. Insbesondere die einlaufende Titanic stellt dabei einen echten Brüller dar, doch auch die Untersuchungen in den U-Bahn-Schächten und die Mobilisierung der Freiheitsstatue als finales Highlight sind absolute Knaller.
Schade, dass in diesem Gagfeuerwerk nun ausgerechnet auf die mir immer zu nervig-spießigen Nebenfiguren Louis (Rock Moranis, „Little Shop of Horrors“, „Spaceballs“) und Janine (Annie Potts), dieses Mal als Liebespaar, zurückgegriffen wird und mit dem tuntigen Peter MacNicol („Dracula: Dead and Loving It“) ein williger Helfer Vigos aus dem Hut gezaubert wird, der Dana hinterher stelzt und auch ansonsten dem Publikum mehr auf dem Wecker geht, als ihm gut tut.
Dabei bleibt der Spaßfaktor trotzdem erhalten, weil die vier Jungs diese Mankos leidenschaftlich überspielen und sich sichtlich wohl im altbekannten Terrain fühlen, um einsatzfreudig wieder zur Tat zu schreiten und New York erneut vor den Mächten des Bösen zu retten. Außerdem hält die Idee mit dem negativ geladenen Schleim, der sich aus der Schlechtigkeit der Bewohner produziert, noch einmal einige saftige Seitenhiebe auf den Big Apple parat.
Fazit:
Schwer unterhaltsame, dem Erstling ebenbürtige Fortsetzung mit eingebauter Spaß-Garantie, einigen tollen Musikstücken und Bill Murray in Höchstform, wobei ihm seine Kollegen Dan Aykroyd und Harold Ramis kaum nachstehen. Die flott erzählte Story beinhaltet vom Charakter her wieder alle wichtigen Figuren und Situationen des Originals, die Effekte sind klasse, der Wortwitz ohnehin eine Bank und die abgedrehten Einfälle seitens Regie und Autoren ohnehin unvergessen. Was man wohl tun müsste, damit die Jungs sich ein letztes Mal zusammentun?