Review

One Hell of a Western


„Brimstone“ ist ein eisenharter, unheimlich intensiver Western irgendwo zwischen Tarantino und Zahler. Erzählt wird in vier nicht chronologisch angeordneten Kapiteln von Leiden und Rache, von einer jungen Mutter, die, als ein neuer, unheimlicher Prediger das Städtchen betritt, der Schock und gefühlt der Teufel persönlich ins Mark fährt, da sie davon überzeugt ist, dass dieser Mann sie verfolgt und bestrafen will... 

Im Kino nahezu nicht beachtet, ist „Brimstone“ der perfekte Titel, um sich daheim und im Laufe der Jahre ein Publikum und Fans zu erarbeiten. Sehr unangenehm, sehr lang und sperrig, sehr düster und immer ohne Augenzwinkern - das Ding ist 'ne Wucht, man kann es nicht anders sagen. Wenn ein Regisseur in der Titeleinblendung seinen Namen recht groß mitpräsentiert ala „John Carpenters The Thing“, dann erfordert das Selbstbewusstsein und Eier. Doch noch „Brimstone“ weiß man, warum Martin Koolhoven das macht und darf: weil er es drauf hat! „Brimstone“ fesselt von Sekunde eins über die imposante Laufzeit, einige Bilder meißeln sich regelrecht ins Gedächtnis, der Härtegrad ist mehr als robust und der Wiederspielwert auf Grund des cleveren Aufbaus und der anziehenden Daumenschraube sehr hoch. Außerdem spielt Guy Pearce den teuflischen, fanatischen Pfarrer grandios böse, Dakota Fanning den Gegenpart nicht minder eindrucksvoll und zeitweise machte sich gar ein Hauch von „The Night of the Hunter“ in modern und brutal breit. Dieser Ritt hat definitiv Horrorqualitäten. Für „GoT“-Fans gibt’s auch genug auf den Tisch und insgesamt haben selbst strenge Gucker hier kaum etwas zu meckern. Die international eher miesen Kritiken sind ein Witz. Hart und hochachtungsvoll. Und zudem höchst kirchenkritisch und glaubensskeptisch, feministisch trotz extrem skrupelloser und barbarischer Behandlung einiger Damen. Wenn so heutzutage Euro-Western geht, dann bitte mehr davon! 

Fazit: der beste Western der letzten Jahre, den keiner gesehen hat?! „Brimstone“ ist intensivstes Terrorkino im Kleid eines klassischen Westernepos. Harter Tobak. Intensiv as fuck. Zwischen Schwefel und Fanatismus. Und unbedingt sehenswert. Wahnsinn! 

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