Wenn der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, dürfte Regisseur Christopher Ray, Sohn von Vielfilmer Fred Olen Ray in seinem Schaffen keinen einzigen guten Film zustande bringen.
Das offenbart bereits eine Sequenz im ersten Drittel, als ein Ranger durch den nächtlichen Wald fährt und dabei ganze viermal dieselbe Teilstrecke entlangfährt. Aber auch sonst ist der Slasher nicht gerade die Ausgeburt pfiffiger Kreativität.
Silvester: Eine siebenköpfige Gruppe um Sophia möchte den Abend in einem abgelegenen Haus im Wald feiern, obgleich der lokale Sheriff (Richard Grieco) vor herannahendem Unwetter warnt. Doch das ist im Gegensatz zum umherstreunenden, maskierten Killer noch das kleinere Problem…
Es benötigt keine fünf Minuten, um ohne jegliche Vorkenntnis die Verlaufsmuster des handelsüblichen Backwood-Slashers zu erhaschen, als ein Paar beim Picknick im Wald einen Heiratsantrag nicht formvollenden kann, weil ein Koloss mit grob gefertigter Gesichtsmaske etwas dagegen hat. Nach kurzer Einführung der wenig sympathischen Figuren geht es auch schon in den Wald, während ein Fremder (John Hennigan) auf der unermüdlichen Suche nach seinem Bruder völlig übersieht, dass Silvester ist. Immerhin wird nicht übermäßig ausladend gefeiert, es bleibt allerdings Zeit für nackte Körper natürlich (und für die unnatürlich geformten auch).
Bevor es der eigentlichen Zielgruppe reihum an den Kragen geht, macht der Killer eine Stippvisite auf einer anderen Feier, bei der aufgrund von plötzlichem Stromausfall bei unübersichtlichem Strobolicht gemetzelt wird, - zu erkennen ist da rein gar nichts.
Allzu detailverliebt geht es danach auch nicht zur Sache: Hier mal eine Enthauptung, dort ein Kehlenschnitt, aber auch saumäßig dahin geschluderte Ableben wie das eines Opfers im Bett, bei dem erst literweise Blut das Bett herunter fließt, wonach die Leiche mit dickem, unversehrten Oberbett erkennbar wird.
Immerhin kommt es im letzten Drittel zu kurzen Prügeleinlagen, es wird ein kleiner Twist aufgedeckt und das Domizil des Bösen einigermaßen stimmungsvoll eingebunden.
Darstellerisch begegnet man hingegen einigen Holzschnitten: Wenn sich die Handlung den Bewegungsabläufen eines Richard Grieco angepasst hätte, käme man statt einer Laufzeit von 90 Minuten auf mindestens fünfeinhalb Stunden. Hennigan ist da deutlich schneller und physisch präsenter unterwegs, während die potentiellen Opfer komplett austauschbar bleiben. Halbwegs bekannte Gesichter wie Dominique Swain, Bill Moseley oder einer der sechzig Baldwins, in dem Fall William, bereichern das Geschehen nicht wirklich.
So bleiben die meisten Aspekte des schlicht inszenierten Slashers austauschbar und obgleich das Geschehen einigermaßen kurzweilig vonstatten geht, wird man sich kurze Zeit später weder an die Erscheinung des Killers, noch an die Art seiner Morde erinnern.
Ergo nur für Komplettisten des Genres, für alle anderen bedeutungslos.
5 von 10