An den Weihnachtsfeiertagen muss zwischen der Völlerei auch mal leichte Kost her, welche „Der Weihnachtsstern“ durchaus bescheren könnte. Kitschige Elemente lässt der Streifen tatsächlich weitgehend aus, doch leichte Kost ohne jeglichen Nährwert bringt auch nicht viel.
Noelle wurde an Weihnachten geboren und hat die Gabe, streitende Menschen nur durch ihre Konzentration zu Ruhe und Besinnlichkeit zu lenken. Diese Fähigkeit hilft ihr allerdings nicht, das Unheil ihres Heimatortes Pottersglen abzuwenden, denn ein Industrieller will die hiesige Schneekugelfabrik dem Erdboden gleichmachen…
Der Einstieg verspricht nicht gerade Originalität, denn als Maria ihre Wehen bekommt, will Jo sie rasch ins Krankenhaus bringen, doch der Wagen macht auf halber Strecke schlapp und sie gebärt das Kind in einem Stahl, bzw. einer Scheune. Fehlen nur noch die drei Könige.
Doch immerhin strahlen die ersten Minuten noch ein wenig Weihnachtsstimmung aus, welche im Folgenden fast gar nicht zur Geltung kommt, denn die Jahreszeit ist für die Handlung komplett ohne Belang.
Allerdings bietet sich auch kein geeigneter Stoff für Kinder. Das liegt einerseits an einer zu hohen Dialoglast und andererseits am komplett ernsten Grundton, welcher erst gar nicht durch Aufheiterungen aufgebrochen wird. Themen wie Zusammenhalt, Selbstvertrauen und Mut werden zwar gestreift, doch die Sicht Noelles wird nicht kontinuierlich beibehalten, so dass Jobängste auf der einen und Profitgier auf der anderen Seite komplett an den jungen Zuschauer vorbeigehen dürften.
Demgegenüber wird die Clique um Noelle sympathisch dargestellt, zumal es sich bei ihrem besten Freund um einen behinderten Jungen handelt, dessen Handicap zu keiner Zeit thematisiert wird. Für einen Film dieser Art nicht selbstverständlich.
Leider treten die Kids nur selten in den Vordergrund, etwa, als sie einfach mal das Parlament stürmen oder in die Villa des Bösewichts eindringen.
Was Zuschauer ebenfalls ein wenig bitter aufstoßen könnte, sind die im Cast auftauchenden Namen, welche zumeist nur Gastauftritte absolvieren. Pierce Brosnan erhält als lenkender Wirtschaftsboss allenfalls zwei Minuten Screentime, Liam Neeson ist ab und an per Stimme zu vernehmen und lediglich gegen Ende zehn Sekunden im Bild, Kylie Minogue hingegen nur fünf Sekunden. Immerhin wird insgesamt passabel performt, obgleich bei den jungen, unerfahrenen Mimen einige Abstriche zu machen sind und auch die Synchro läuft nicht immer rund.
Wer konkret auf der Suche nach einem Weihnachtsfilm ist, dürfte bei diesem Streifen, trotz des eigentlich eindeutigen Titels, kaum fündig werden. Er bietet zwar seichte, anspruchslose Unterhaltung, verströmt jedoch null Weihnachtsatmosphäre. Die Dorfkulisse in Nordirland vermag zwar ab und an zu punkten und handgefertigte Schneekugeln taugen zum Fest tatsächlich mehr als jedes hochtechnische Gimmick, doch eine wirkliche Zielgruppe dürfte der Streifen nur schwerlich finden.
4 von 10