Startschuss zur zweiten Karriere von Andy Sidaris, die erste Produktion unter dem neu gegründeten und auch die nächsten ein Dutzend Filme bis einschließlich L.E.T.H.A.L. Ladies: Return to Savage Beach (1998) produzierenden Malibu Bay Films, in denen Sidaris im Grunde nur seine beiden ersten Spielfilme Stacey - Blond, schnell und tödlich! (1973) und Seven - Die Super-Profis (1979) rein thematisch fortführte, sich nun aber einen Namen bis hin zum Markenzeichen machte und das Geld vor allem in Verleih der Videomärkte sowie dem Verkauf an die Kabelsender verdiente. Die Bedienung einer aufgeschlossenen, abseits des ernsten oder gar gewalttätigen Actionfilmes eher der leichten und leicht niederen Unterhaltung mit viel Girls und etwas Guns suchenden Klientel; die rein seichte (S)Exploitation mit Spiel- und Zeigefreude der Darsteller(innen), aber auch mit etwas Abenteuer-, Krimi- oder Thrillerhandlung als narrativem Alibi und all dies in schöner Location von Kalifornien über Hawaii bis nach Dallas hinweg. Malibu Express selber dabei sogar als Neuorientierung zu und gleichzeitig auch tonal überdrehte Kopie von Sidaris eigenen, (verhältnismäßig) ernst gehaltenen Stacey, als Verwendung bereits einmal angedachter Ideen, die anders geordnet oder erweitert werden – die gesamte Handlung auf dem Anwesen der Chamberlains hier ist im Grunde 1:1 zu dort, nur dass die Sippschaft dort Chambers heißt und der Auftrag von Stacey dort darin liegt, einen möglichst würdigen Erben zu finden – und nun mit modernen Mittel (der Mittachtziger) und einem Budget von proklamierten 100.000 USD (also: nichts) inszeniert:
Der im Hafen von Los Angeles auf der im Andenken an seine Mutter "Malibu Express" benannten Yacht lebende Privatdetektiv Cody Abilene [ Darby Hinton ] bekommt von Contessa Luciana [ Sybil Danning ] den Auftrag, sich an Lady Lilian Chamberlain [ Niki Dantine ] und deren Familie, ihren Neffen Stuart Chamberlain [ Michael A. Andrews ], seine Frau Anita Chamberlain [ Shelley Taylor Morgan ] und Lilians Tochter Liza Chamberlain [ Lorraine Michaels ] zu hängen, um Computerdiebstahl im großen Stil und selbst die nationale Sicherheit bedrohend aufzuklären. Dabei stößt er auf den mit Liza bekannten und Geschäfte tätigenden Industriemagnaten Jonathon Harper [ Les Steinmetz ], während sich allen voran auch der Chauffeur der Famile, der ehedem auch im Gefängnis einsitzende Shane [ Brett Baxter Clark ] ausgesprochen merkwürdig benimmt. Nach einem Mord auf dem Anwesen wird auch die Polizei unter Führung von Lt. Arledge [ John Alderman ] und Beverly McAfee [ Lori Suttin ] involviert.
Wenn Brett Clark der beste Darsteller in der ganzen Szenerie ist, kann man von ausgehen, dass der Film entweder ein Problem hat, und/oder wie hier geschehen von vornherein eine etwas andere Form der Unterhaltung, nämlich die des offenkundig beabsichtigten und nur selten gedämmten Camp mit mehr freiwilligen als unfreiwilligen (und gleichzeitig auch wenig ihr Ziel treffenden) Gags nämlich geht. Sidaris versucht nie, einen guten Film zu machen, sondern sucht von vornherein sein Heil in der Flucht und macht mit Intention einen schlechten, der über diese Schiene und dem des Besonderen oder auch Verqueren seinen Erfolg finden und jeglicher Kritik den Wind aus den Segeln nehmen soll. Nach einem etwas merkwürdigen Intro bzw. der Credits (die auch in kommenden Sidaris-Produktionen teils recht einfallsreich gehalten sind) und der Vorstellung 'unseres' Helden, der hier eher der stadtbekannte Frauenmagnet und jeden und jedes kennende Cowboy-Freizeitler mit einem gutsituierten Vater in der Hinterhand und einem Hobby-Job als Alibi ist, leiert sich die Geschichte so langsam und dramaturgisch unbeholfen an; entweder unterbrochen von Szenen, in denen die jeweilige Frau im Fokus gleich oder nach wenigen Sekunden barbusig oder anderes Füllmaterial zur Ablenkung und/oder bemühten Erheiterung anwesend ist.
Immerhin ist der "clues, pictures, electronics" - Plot auf dem Papier vielversprechend und hat ein wenig Ansätze zur Aufmerksamkeit mit seiner russisch-amerikanischen Feindschaft, dem Thema der Industrie- und Computerspionage und dann auch mittig Erpressung und Mord aus der Originalgeschichte zu bieten, auch das technische Material von PC, Diktafon und Pager ist auf der Höhe der Zeit – also das, was die Mitte der Achtziger angeht – und überhaupt wird trotz des überschaubaren Budgets mit auch einigen Gegenständen des architektonischen Luxus zwischen Bel Air und Palm Springs, wie Villen samt Pools, ein Strandhaus, der Yachtclub, die Willow Springs Autorennstrecke in der Wüste etc. ganz gut umgegangen und mehr vor- und angetäuscht, als tatsächlich im Finanzrahmen liegt. Mehr Schein als Sein, auch der texanische Protagonist, der seinen Pornobalken stolz im Gesicht und den Sechsschüsser im mit roten Plüsch ausgelegten Koffer mit sich herumträgt, ist (nicht) nur scheinbar eine leere "Howdy" - Hülle und von Magnum die B-Picture Kopie, inklusive den vielen Texten zum Publikum, in denen die Verbindung zum Zuschauer gesucht, einiges (weniges) verbales an Sprüchen dargeboten und die Geschichte dem letzten Begriffsstutzigen oder von den vielen Brüsten Abgelenkten noch einmal in aller Ausführlichkeit erzählt wird. [Der ehemalige Kinderstar Hinton, der kurz zuvor auch bei Cirio H. Santiago gewerkelt hat, beweist auf Dauer allerdings sowohl genug Selbstvertrauen als auch Selbstironie, und gewinnt eher mit der Zeit, was auch dem Filme zugutekommt.]
Dabei sind die diversen Oben-Ohne-Szenen hier anfangs noch ganz nett, wenn auch gänzlich unaufgeregt und bald fast gar antiklimatisch anzuschauen, die Damen der Schöpfung sind in den meisten Fällen wenigstens noch von Gott geschaffen und der Natur verbunden und in mancherlei Fällen (allen voran Lynda Wiesmeier) so unhübsch auch nicht; zugutehalten muss man dem alten Stenz Sidaris auch, dass er dabei sicherlich schlüpfrig, aber nicht gleich sexistisch, sondern eher demonstrativ bis plakativ wirkt und die Kamera auch beim gestählten Mann im Schritt klebt und für diesen extra eine oder mehrere Duschbilder arrangiert. Erotisch ist das Ganze dabei nicht, will es aber offenkundig auch nicht sein, so schnell wie hier immer die Bluse gelupft wird und man ohne jeglichen Vorspiel und jederzeit plumb-wild und willig ist; in Sachen Aktion und Gewalt schaut man im Grunde auch in die Röhre, obwohl der erste Mord durchaus etwas derber gehalten ist und später noch eine 'Schießerei' im und am Strandhaus, einen klitzekleinen Überfall auf der Yacht und eine etwas schnellere Verfolgungsjagd zwischen Rennwagen und Hubschrauber arrangiert wird. Letzteres ist die fast die einzige Sequenz im ganzen Film, die etwas mehr Druck und Dynamik allein durch das Tempo der beiden Verkehrsmittel aufweist, wird aber auch zu Tode geredet und chargiert; für eine tatsächliche Parodie auf das Genre ist in der ganzen Produktion leider zu wenig Grips dahinter und auch der Humor, darunter eine Art sich stets repetierende Beverly Hillbillies Anekdote viel zu niveaulos, was irgendwann gar recht an den Nerven zehrt.