Review

Mini-Serie - 7,5/10

Mini-Serie / Staffel 1


Lovecraft'sche Wohnraumerschliessung

„Beyond the Walls“ ist eine dreiteilige Miniserie mit insgesamt knapp 130 Minuten Laufzeit, die perfekt in den Herbst und die Halloweenzeit passt. Zumindest für Fans von Oldschool-Horror. Zu sehen war sie lange Zeit bei Shudder - wo sie nun nach dessen deutscher Schließung hinwandert oder ob es sogar irgendwann mal eine Fortsetzung geben wird, kann ich nicht sagen bzw. halte ich für unwahrscheinlich. In der knackigen Geschichte geht es um eine mittelalte, alleinstehende Frau, die überraschend das altmodische Haus auf der anderen Straßenseite erbt. Doch als sie sich dort umsieht, verläuft sie sich hinter den Mauern und entdeckt einen schier unendlichen Kosmos von Räumen und seltsamer Kreaturen...

Hier und da werden Gedanken an „Cube“ oder manch ein Videospiel (Silent Hill?!) wach, doch meistens macht dieses Enigma von Gänsehautreizer sein eigenständiges und unverkennbares Ding. Freunden von literarisch angehauchten, klassischen Gruselstories mit emotionalem Kern wird das sehr freuen und viel Spaß bereiten, auch die ein oder andere harte Nuss zum Knacken. Da das Ganze kaum länger dauert als ein Spielfilm, bietet sich das Bingen hier vorzüglich an. Das Design der verlorenen Katakomben ist staubig-fein, die Gedanken an Tod und Zeit und Leben kreisen frei und clever immer mit, diese öligen Wesen sind solide Alptraumwächter und irgendwie hat diese Reise die gewisse französische Eleganz, die man so in Hollywood kaum erreicht hätte. Zu kritisieren habe ich eigentlich nur, dass ich von dem „Gebilde“ und seinen Bewohnern und Geheimnissen gerne noch viel mehr gesehen hätte, man sich das (trotzdem noch gefühlvolle) Ende früh denken kann und die Laufzeit einfach sehr übersichtlich gehalten ist. Da hätte man gerne einen Nachschlag, einen tieferen Einblick bekommen und mehr Figuren gehabt. Außerdem zog sich die Episode mit dem „Haus am See“ und die schockierenden, spannenden, pulstreibenden Szenen hätten in ihrer Anzahl ruhig öfters auftreten können. Außerdem fand ich die Darsteller nur gut, nicht mehr. Dennoch kann man diesen Wandspaziergang nur als kleine Perle und Entdeckung feiern und weiterempfehlen. 

Fazit: kurz, auf den Punkt, düster, atmosphärisch, packend, toll produziert, mysteriös und zum Großteil sehr hübsch - „Beyond the Walls“ ist ein Appetithäppchen, das sich kein Fan von klassischem Grusel und fordernden Rätseln entgehen lassen sollte. Selbst wenn noch wesentlich mehr drin gewesen wäre und die Prämisse nur angeschnitten wird. (7,5/10)

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