Eine nette beschauliche Komödie mit respektablem Staraufgebot, die als wilder und beißender betrieben wurde, als sie letztendlich dann ist. Schwarzer Humor und Profikillern, sowie eine Fish-out-of-water-Geschichte, gewürzt mit namhaften Gesichtern sollte Qualitätsarbeit sein, kommt hier aber über weite Strecken nur harmlos rüber.
Dabei ist die Konstruktion der Killerstory recht erfreulich, mit vielen schönen Charakteren aufgepeppt, von denen diverse ein doppeltes Spiel spielen. Doch obwohl hier nicht selten nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, kommt es dennoch zu zu wenigen Aha-Erlebnissen und echten Überraschungen, sondern resultiert nur in einem munteren Dahinplätschern, daß beständig zum Schmunzeln anregen kann.
Es ist einfach zu selten wirklich grell und bissig, was hier abgeht und die versprochene verwickelte Story, die den Hauptcharakter über immer neue Leichen stolpern lassen soll, letztendlich doch zu simpel konstruiert, so daß man schon von Etikettenschwindel sprechen kann.
Zumindest haben aber wohl alle Beteiligten ihren Spaß gehabt, denn die Spiellaune ist ungebrochen und das über die volle Länge. Dabei hat Bruce Willis leider am wenigsten zu tun, denn so wenig gab selten ein Charakter her, außer Coolsein vielleicht. Andererseits ist der Film auch viel zu sehr auf "Friends"-Star Matthew Perry zugeschnitten, der als armer, bisweilen slapstickhaft trotteliger Tropf durch die Kulissen stolpert. Perry hat sichtlich keine Mühe, denn er spielt strenggenommen seinen Charakter aus der Sitcom nach, nur daß ihn alle Oz und nicht Chandler nennen. Trotzdem gibt der Supportcast reichlich Lichtblicke her: Michael Clarke Duncan macht der massive Killer sichtlich Freude, Rosanna Arquette spielt das mörderische Luder so richtig schön und Kevin Pollak darf ebenso vom Leder ziehen, wie Natasha Henstridge und Amanda Peet genau treffend besetzt sind.
Nur leider erweckt die Story den Anschein doppel- und dreifachbödiger zu sein, als sie tatsächlich ist. Der Aufbau ist recht schön und amüsant, gipfelt jedoch nach knapp drei Vierteln in einem superschnellen Shoot-Out, der anschließend nur noch einen Anitklimax rund um Liebe, Ehe und Tod zuläßt, der mehr oder minder nur noch enttäuschen kann. Perry hampelt zu viel hin und her und ist zu sehr Loser, als das wir uns mit ihm identifizieren wollen und sonst gibt es leider keine durchgängie Figur, an die man sich hängen könnte. Ergo läuft der Film am Ende ziemlich seicht aus und läßt den Zuschauer mit enttäuschten Erwartungen zurück.
Natürlich kann man sagen, daß man hier einmal nicht vom Bombast erschlagen wird, aber ein paar mehr Ecken und Kanten, treffende Spitzen oder aufregende Wendungen sind einfach Standard und so wird das Ganze nur die Harmlosesten unter den Zuschauern wirklich gefallen können, denn es zeigt sich kaum Blut und der schwarzhumorigen Geschmacklosigkeiten gibt es auch nicht viele und wenn, werden sie kaum akzentuiert.
"Keine halben Sachen" ist also ein Konsumfilm, an dem es wahrlich kaum etwas zu genießen gibt, der aber auch keinen Ärger hervorruft. Höchstens enttäuschte Erwartungen (5/10).