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Nach der Geiselnahme in einem TV-Sender und der darauffolgenden Explosion im Gebäude wurde Bill Williamson (Brendan Fletcher) für tot erklärt. Dass dies sein Plan war, konnte keiner ahnen … Jahre nach dem Attentat lebt Bill fernab der Zivilisation und bereitet sich auf seinen nächsten Coup vor. Dank seines rigorosen Trainings als Scharfschütze gelingt es ihm, zunächst unerkannt den US-Präsidenten in Washington auszuschalten. Auf der fieberhaften Suche nach dem Täter wird das FBI auf den tot geglaubten Amokläufer aufmerksam. Schnell wird Bills Versteck ausfindig gemacht, doch jedem ist klar: Bill wird nicht kampflos untergehen! Seine finale Mission steht an und er ist bereit, dafür sein Leben zu geben …


Der gute Uwe Boll hat schon seit jeher mit seinen Werken polarisiert und es gibt wohl nur wenige Regisseure, denen dermaßen viel Hohn, Spott und auch regelrechter Hass entgegen geschlagen ist, wie es bei seiner Person der Fall ist. Eine Ausnahme stellen dabei die "Rampage-Filme" dar, denn durch die enthaltene Thematik und die ernste Umsetzung heben sich diese Beiträge doch sehr wohlwollend vom Rest seiner Filmografie ab, die nur allzu oft einen äußerst trashigen Anstrich erkennen lässt. Und so konnte man sehr gespannt sein auf den hier vorliegenden Abschluss der Trilogie, der meiner persönlichen Meinung nach auf jeden Fall gelungen ist. Das mag allerdings längst nicht jeder so sehen, denn wer sich hier auf einen mit Blut durchtränkten Showdown eingestellt hat wird enttäuscht sein. Im Prinzip beinhaltet die Geschichte überhaupt keine expliziten Gewaltdarstellungen, denn Boll hat den Fokus vielmehr auf die enthaltene Botschaft gelegt, die auch durchgehend extrem gut zum Ausdruck kommt.

Dabei wird einmal mehr gnadenlos die amerikanische Politik angeprangert, gleichzeitig aber auch die generelle Ungerechtigkeit auf der ganzen Welt thematisiert. Passend zu momentanen Weltlage spielt selbstverständlich auch der Terror eine gewisse Rolle, so das insgesamt gesehen ein recht authentisches und durchaus glaubwürdiges Bild gezeichnet wird. Hauptdarsteller Brendan Fletcher agiert einmal mehr sehr gut und souverän und trotz seiner Taten wirkt der gute Mann wie schon in den voran gegangenen Teilen sympatisch, denn sein Ziel die Welt zu verändern, ist definitiv gut nachzuvollziehen. Das rechtfertigt zwar in keinster Weise die Wahl seiner Mittel, aber immerhin wird so der Botschaft Nachdruck verliehen das sich wohl nur etwas ändern kann, wenn einschneidende und drastische Mittel zum Einsatz kommen.

Wie dem auch sei, das Geschehen regt auf jeden Fall zum nachdenken an, zumal man sich ein solches oder ähnliches Szenario auch ohne Weiteres in der Realität vorstellen kann. Uwe Boll hat an dieser Stelle einmal mehr äußerst gute Arbeit abgeliefert, was sich ganz besonders in den reichlich vorhandenen Dialogen zu erkennen gibt. "Rampage - President Down" ist nichts anderes als ein gnadenloser und intensiver Angriff auf das vorherrschende Establishment und beinhaltet viel mehr Wahrheit, als der ein oder andere eventuell für möglich halten mag. Darüber sollte sich allerdings jeder selbst ein Bild machen, denn der Abschluss der Trilogie ist absolut sehenswert. Dennoch werden die Meinungen der Zuschauer sicherlich geteilt werden, da manch einer aufgrund der fehlenden visuellen Härte eher enttäuscht sein wird. Dieser letzte Teil der Reihe ist vielmehr extrem dialoglastig, wobei die enthaltenen Wortwechsel qualitativ eine ganze Menge zu bieten haben. Rein inhaltlich handelt es sich für mich sogar um den besten der drei Filme und vor allem zum Ende hin weisen die Abläufe dann noch einmal eine richtig bitter-böse Richtung auf, da die Botschaft von Bill Williamson anscheinend von vielen Leuten erhört wurde. Die darauf hin verbreiteten News eines Nachrichtensenders mögen dann eventuell ein wenig überspitzt erscheinen, was allerdings letztendlich nichts am insgesamt sehr guten Gesamteindruck ändern dürfte.

"Uns Uwe" hat in meinen Augen alles richtig gemacht und seiner Filmreihe einen würdigen Abschluss verpasst. Das dabei nicht auf Härte sondern vielmehr auf ordentlich Tiefgang gesetzt wurde ist eher positiv denn negativ zu bewerten. Bei diesem Aspekt werden sich jedoch die Geister scheiden, denn ich bin mir doch ziemlich sicher, das nicht gerade wenige Leute einen visuell weitaus spektakuläreren Teil erwartet haben. Diese Erwartung wird definitiv nicht erfüllt, was aber rein gar nichts an der Klasse des vorliegenden Filmes ändert. "Rampage - President Down" ist nämlich ein richtig erstklassiger Beitrag, der eine durchweg bemerkenswerte Trilogie stimmig abrundet und den Betrachter dabei äußerst nachdenklich stimmt.


Fazit:


Nachdem Uwe Boll schon mit den schlimmsten Beleidigungen überhäuft wurde, muss man ihm im Bezug auf die "Rampage-Filme" wirklich großen Respekt zollen. Handelt es sich dabei doch um Werke mit einer brisanten Thematik, die der Regisseur jedes Mal erstklassig in Szene gesetzt hat. Im Bezug auf den Härtegrad ist der absolute Höhepunkt ganz sicher in der ungeschnittenen Version des Erstlings zu suchen, wobei sich die beiden Nachfolger in der Hauptsache durch inhaltliche Dichte und Tiefe definieren. Das mag nicht jeden Geschmack treffen, aber im Endeffekt ergibt sich doch ein äußerst gutes Gesamtbild, was sowohl auf das Gesamtwerk, wie auch auf den vorliegenden Einzelfilm bezieht.


8/10

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