Es ist der achte Eintrag im Franchise um das Kettensägenmassaker in Texas, welches mit unterschiedlichen Remakes, Prequels und anderen Fisimatenten ein wenig Verwirrung stiftet.
„TCM – The Beginning“ ist beispielsweise die Vorgeschichte zum Remake, in dem Leatherface Thomas Hewitt heißt. Vorliegender Streifen setzt indes vor Tobe Hoopers Original an und Leatherface trägt den Namen Jed Sawyer.
Jener Jed landet anno 1965 in einer Anstalt für Kinder, aus der nach einer kleinen Revolte vier Kids ausbrechen und Krankenschwester Lizzy als Geisel nehmen. Nach einem blutigen Streifzug durch Texas hat Sheriff Hartman (Stephen Dorff) ihre Spur aufgenommen, der noch eine Rechnung mit Familie Sawyer offen hat…
Regie führte das Duo Bustillo und Maury, welches sich mit Genrebeiträgen wie „Inside“ und „Among the Living“ einen ordentlichen Ruf erarbeitet hat. Mit dem Mythos um eine Horrorikone ist es natürlich unweigerlich dahin, doch die Geschichte ist im Mittelteil so geschickt aufgezogen, dass die Identität von Leatherface bis zum Finale gar nicht geklärt ist.
Der Nachteil: Der Titelgebende lässt erst zum Showdown die Kettensäge vom Stapel.
Bis dahin bekommt man einen über weite Teile blutigen Road-Trip serviert, der in seiner spontan einsetzenden Brutalität an „Natural Born Killers“ erinnert, wofür ein Blutbad in einem Diner stellvertretend steht. Selbst ein nekromantischer Moment ist auszumachen, bevor es zur Konfrontation zwischen Sheriff und Gefolge mit den Flüchtigen kommt und die Identität vom späteren Leatherface aufgedeckt wird.
Obgleich aus Kostengründen in Bulgarien gedreht wurde, ist die Atmosphäre stimmig und die Sechziger kommen mithilfe entsprechender Fahrzeuge, dem Einsatz einiger Songs und den entsprechenden Klamotten gut zur Geltung. Die kräftigen Farben während einiger Landschaftsaufnahmen stehen im ordentlichen Kontrast zu einigen morbiden Sets, was deutlich ans Original angelehnt ist, etwa bei einer Leiche in einem Wohnwagen oder einer heruntergekommenen Scheune. Darstellerisch wird ebenfalls solide abgeliefert, speziell Dorff performt routiniert, aber auch Lili Taylor ist überzeugend als Mutter von Leatherface.
Glücklicherweise wird bei den Gewalteinlagen auf CGI verzichtet, so dass Hammerschlag, Stiche im Gesicht, blutige Einschüsse, ein zertrümmerter Schädel, ein fieser Streifschuss und eine Kettensäge im Oberkörper für einen gesunden, jedoch nie übertriebenen Härtegrad sorgen.
Die Vorgeschichte zur Legende ist in sich einigermaßen stimmig, lediglich gegen Ende wirkt die Sache etwas überhastet, da wären ein paar Minuten psychologischer Tiefgang nicht verkehrt gewesen. Ansonsten sorgen Spannung, garstige Momente und ein, zwei kleine Überraschungen für einen passablen Unterhaltungswert, der hinsichtlich eines Prequels wesentlich ungünstiger hätte ausfallen können.
6,5 von 10