Texas, 1965. Weil vor zehn Jahren Jed, der jüngste Spross von Verna Sawyer, am Mord an der Tochter des örtlichen Sheriffs beteiligt gewesen sein soll, sitzt er unter neuem Namen und unter Abschirmung gegenüber der herrischen Mutter in einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche ein. Als Verna mal wieder ihren Jungen sehen möchte und wieder nicht vorgelassen wird, kommt es zu einem Tumult in der nicht gerade liebevoll geführten Anstalt: Jed und drei andere sadistische Insassen können zusammen mit der jungen Krankenschwester Lizzy, die als Geisel fungiert, fliehen. Ein Roadtrip in die Hölle beginnt...
„Leatherface“ - ein Prequel zum 1974er-Original-“TCM“. Eigentlich so überflüssig wie ein Kropf, denn einen Mythos sollte man hegen und pflegen und nicht entblättern. „Leatherface“ - auf seine Weise gar nicht mal so schlecht geraten und überraschenderweise eher dem Asylum- als dem Farmhouse-Horror zuzuordnen, denn weit mehr als die Hälfte der Laufzeit wird dem Aufenthalt in der Anstalt bzw. der Flucht aus ihr gewidmet und erst in den letzten 20 Minuten verneigen sich Alexandre Bustillo und Julien Maury in einer Art Reminiszenz-Best-Of vor Tobe Hooper und Kim Henkel, die übrigens hier mit vielen anderen zusammen unter dem Millenium-Films-Label co-produzieren durften. Andere Wege innerhalb des Franchise zu beschreiten ist also das erklärte Ziel dieses neuerlichen Einstiegs und die beiden französischen „Inside-“Regisseure, die mit „Among The Living“ zuletzt enttäuscht hatten, haben diesen Weg mit blood & guts asphaltiert. Ohne zimperlich zu sein reihen sie da ein paar deftige Blut- und Gewalteinlagen aneinander (inkl. einer völlig überflüssigen, weil so nach fragwürdiger Exploitation stinkenden Nekrophilie-Szene) und liefern somit offenkundig das ab, wonach ein auf das „TCM“-Label geeichtes Publikum so aus ist. Ok, viele Fans werden sich dann aber doch ein wenig an dem Drehbuch stören, welches da Rob Zombies Vision der Hinter-den-Gittern-Jugend eines Michael Myers mit einem gewissen Mickey-und-Mallory-Amoklauf verbindet und somit einfach etwas unausgegoren wirkt, doch wollen wir doch mal ehrlich sein: das ist allemal abwechslungsreicher als möglicherweise noch einen Blick in die Kindheit auf einer Farm, inmitten von Schweinen, Gedärmen und Motorsägen (so wie es der aus guten Gründen geschnittene alternative Anfang aus den Extras der Uncut-Bluray andeutete). Fazit: auf den Inhalt bezogen gewagt, formal betrachtet für Horrorfilmfans ein blutiges Fest. Bildformat: 2,35:1. Mit Stephen Dorff, Lili Taylor, Vanessa Grasse, Sam Strike u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin