Review

EPIC! FAIL?!

Was waren das für Stunden, Tage & Wochen damals mit Cloud in Final Fantasy XII oder mit Tidus im zehnten Ableger... hach, Nostalgie. Doch dann wurde man erwachsen, die Zeit knapper & man war irgendwann kein Zocker mehr. Zumindest kein so harter mehr. Trotzdem hat man über die Jahre mitbekommen, dass Final Fantasy XV kommt, wie ambitioniert & steampunk-cool es aussieht & das sogar ein epischer Film bzw. das stärkste, überlange Intro aller Zeiten mitgeliefert wird. 

Wundervoll, dass man auf dem Fantasy Filmfest auf der großen Leinwand die Chance bekommt, diesen zu bestaunen. Und was soll ich sagen? Der Film ist unglaublich gut & unglaublich ärgerlich zugleich. Fantastisch & richtig mies. Top & Flop. Verriss & Lobpreisung - beidem könnte ich zustimmen. Wo man da persönlich landet, kommt ganz auf einen selbst an, wie sehr man sich auf das magische, extrem umfangreiche Universum einlässt, ob man ein Zocker ist oder zumindest eine persönliche Verbindung zu der unsterblichen, legendären Serie hat wie ich. Es verhält sich noch extremer als früher dieses Jahr bei "Warcraft" - Fans fast only. Diese werden dafür aber richtig befriedigt. 

Erstmal zur Optik, die einen massiven Sprung im Gegensatz zu den beiden anderen Final Fantasy-Filmen gemacht hat. Was hier an Computermuskeln, Details, aber auch Kreativität, Stil-Massaker & Bombast-Glanz aufgefahren wird, überfordert fast schon auf den ersten Blick. Absolut atemberaubend, wenn auch noch lange nicht photorealistisch oder menschlich - dazu wirkt alles etwas zu steril, künstlich & eben wie ein Game. Aber ein verdammt gutes! Als Anheizer auf den fünfzehnten Teil, macht dieser lange Trailer alles richtig - selbst wenn ich es trotzdem nicht in die PS4 legen werde. Was die brachiale, ausufernde Action, die prunkvollen Paläste, die überstilisierte Dramatik samt unsterblicher Helden oder auch die königliche Musik angeht, hatte ich fast durchgehend Gänsehaut & Langeweile war ein Fremdwort. Viel, viel Gutes ist hier zu finden - ein überfordernd großer Mix aus Legenden, Sagen & Stilen. Von Shakespeare bis Star Wars, von Audi bis König Arthus.

Aber wo viel Licht, da viel Schatten. Sorry Fans :/. Auch auf dieser Seite weiß man kaum wo man anfangen soll. Ein Film der Superlative, hüben wie drüben. So ist die gesamte Backstory schon größer & gigantomanischer als "Game of Thrones" & "Herr der Ringe" zusammen, die Übersicht zu behalten wer wer ist, welches Königreichen warum gegen wen kämpft, fällt Laien schwer. Vielleicht sogar nicht nur denen. Die Anzahl an Charaktern ist massiv & überfordert, genauso wie es oft die viel zu hektische Kamera in den zahlreichen Actionsequenzen ist. Man weiß einfach nicht mehr wo oben oder unten ist & wird erschlagen, wiedererweckt & nochmal erschlagen. Dagegen wirken Effektstakkatos eines Michael Bays fast zahm. Zum Glück steckt in Kingsglaive etwas mehr Seele & viel mehr Emotion, nicht zuletzt dank grandioser Synchronsprecher wie Aaron Paul oder Sean Bean. 

Doch so richtig emotional packen wollte es mich nicht. Und ältere Semester drehten sich sogar schnell komplett ab. Ein extrem ambitionierter, junger & hyperschneller Film, nichts für Epileptiker. Ein paar ruhigere Szenen oder Verschnaufpausen hätten mehr als gut getan & die Beziehung zu dem guten Dutzend an Figuren verstärkt. Meckern auf hohem Niveau - ich bin nachhaltig weggeblasen & beeindruckt, jedoch nicht geblendet von Bombast & seiner Schönheit. Denn von Perfektion ist er weit entfernt. 

Fazit: wie das Baby aus einem Dreier auf Drogen von "Pacific Rim", "Herr der Ringe" & "Star Wars" - schürt Lust auf das Game & für Zocker sicher ein bombastisches Highlight des Jahres. Für Nicht-Eingeweihte aber eher ein in mehrfacher Hinsicht unübersichtlicher, ziemlich hübscher doch steriler Overkill!

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