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"Twins - Zwillinge" ist der erste Versuch von Arnold Schwarzenegger (Terminator, Total Recall) im Genre Komödie Fuß zu fassen. Das war so erfolgreich, dass "Kindergarten Cop" und "Junior" nachgeschoben wurde. Ivan Reitman (Ghostbusters, Evolution) setzte diese lockere Komödie in Szene, welche an den Kinokassen mächtig abräumte. Die Drehbuchautoren Herschel Weingrod und Timothy Harris schrieben auch das Skript zum zwei Jahre später entstandenen "Kindergarten Cop".

Bei einem Regierungsexperiment wo man den perfekte Menschen kreieren wollte, kamen Zwillinge heraus. Julius Benedict (Arnold Schwarzenegger) wuchs auf einer idyllischen Insel auf und hat erst jetzt erfahren, dass er einen Bruder hat. Und er spürt, dass dieser in Schwierigkeiten steckt, somit macht er sich sofort auf die Reise in eine für ihn völlig neue Welt. Sein Bruder Vincent (Danny DeVito) dagegen zieht den Ärger förmlich an. Er hat nicht nur Schulden bei einem Kredithai, sondern klaut diesmal auch das falsche Auto. Im Kofferraum befindet sich ein neuartiges Düsentriebwerk, welches eigentlich der Profi Webster (Marshall Bell) hätte abliefern sollen. Doch Vincent will das Geld einstreichen und macht sich mit Julius un den beiden Schwestern Marnie (Kelly Preston) und Linda (Chloe Webb) auf den weiten Weg nach Texas. Dabei wollen sie auch ihre Mutter ausfindig machen. Doch der Trip endet bald in einer Katastrophe.

Für damals war das Jonglieren mit Genen eine völlig neuartige Sache, doch heute löst das Ganze nur ein Gähnen aus und hat schon reichlich Staub angesetzt. Dennoch ist dieser Plot bisher ziemlich einzigartig in der Filmwelt und zieht genau daraus seinen Reiz. Das Aufeinanderprallen zweier völlig verschiedener Charaktere war zwar zu dieser Zeit schon ausgelutscht, doch "Twins" hat auch eigene Ideen und bringt eine dicke Portion Charme mit. Der Fokus liegt aber eher auf Julius, welcher sein ganzes Leben auf einer paradiesischen Insel zubrachte. Sein horentes Wissen hat er aus Büchern, doch in der Praxis schaut es anders aus. Und gerade seine ersten Begegnungen mit der anderen Welt haben es in sich. Manchmal besonders tapsig, wie naiv er an das Gute im Menschen glaubt, man siehe die Szene mit den zwei Räubern. Vincent ist ein völlig anderes Blatt, er hat nicht nur hohe Schulden, sondern es kriselt auch mit Freundin Linda. Man sollte jetzt keine allzu hohe Gagdichte erwarten, oft kommt man über ein Schmunzeln nicht hinaus, wobei man echte Brüller ganz vermisst. Aber Reitman erzählt diese Komödie mit dem nötigen Pepp und ganz besonders die vielen Onliner des bösartigen Vincent funktionieren bestens.

So raufen sich die Beiden nach ersten Unstimmigkeiten zusammen, Julius lernt Autofahren und auch die Reize des weiblichen Geschlechts kennen. Die Nebenhandlung mit dem neuartigen Düsentriebwerk verträgt sich gut mit dem Geschehen und verpasst "Twins" einige Actionelemente, sowie ernstere Szenen. Jedoch sollte man keine hohen Erwartungen haben, denn Arnie hat nur zweimal kurz die Gelegenheit seine Muskeln spielen zu lassen. In der zweiten Halbzeit verwandelt sich der Film eher in ein Roadmovie, denn man macht sich auf Mary Ann Benedict (Bonnie Bartlett) zu suchen, wobei Reitman den beiden Lovestories zuviel Aufmerksamkeit schenkt. Auch der Humor beginnt gegen Ende kontinuirlich nachzulassen, aber Reitman rettet das Ganze noch rechtzeitig ins Ziel. Ich glaubeniemand hat zuvor gedacht, dass Arnold Schwarzenegger auch Talente bei einer Komödie beweist, jedoch hat er auf dieser Ebene gegen einen Danny DeVito (Batmans Rückkehr, Der Rosenkrieg) nicht die geringste Chance. Zwar sorgt sein putziger Charakter immer wieder für Lacher, doch den eigentlichen Humor verkörpert DeVito besser. Kelly Preston (Spellbinder, Nix zu verlieren) ist hier wirklich eine Augenweide, die Nebenrollen füllen Marshall Bell (Starship Troopers, Mit Vollgas durch die Nacht) und David Caruso (Kiss of Death, CSI Miami) gut aus.

"Twins - Zwillinge" ist witzig und hat Charme, aber zum großen Wurf reicht es nicht. Aber Schwarzenegger und DeVito sind ein tolles und auch ungewöhnliches Team und hatten sichtlich Spass an ihren Rollen. Jedoch sollte man keine allzu hohen Ansprüche stellen was den Humor betrifft und gerade bei der Romanze hätte man sich kürzer fassen dürfen. Aber im Endeffekt eine spassige Angelegenheit, der die großen Lacher aber fehlen.

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