Bei der Jagd nach dem Mafioso Paris France will Batman verhindern, dass Batgirl, die eigentlich Commissioner Gordons Tochter Barbara ist, zu Schaden kommt. Kurz darauf werden im Arkham Asylum bizarr grinsende Leichen gefunden. Während Batman feststellt, dass statt dem Joker ein maskierter Mitgefangener in dessen Zelle sitzt, schießt der echte Joker Barbara zum Krüppel…
Nachdem Frank Miller 1986 mit „The Dark Knight Returns“ dem Superhelden-Comic neues Leben eingehaucht hatte, erhält 2 Jahre später Autor Alan Moore, der gerade seinen Welterfolg „Watchmen“ beendet hatte, von DC Comics den Auftrag einen weiteren Batman Comic für ein erwachsenes Publikum zu schreiben. Seine von Brian Bolland illustrierte Geschichte „The Killing Joke“ (dt. bei Carlsen als „Bitte Lächeln“ 1990, später bei FAZ und panini unter dem Originaltitel) gehört heute zu den Klassikern des US-amerikanischen Comics. Hier wird die Origin des Jokers erzählt oder zumindest eine mögliche Vergangenheit, die in einem Trauma mündet, das ihn dem Dunklen Ritter ähneln lässt. Regisseur Sam Liu ist Zeichentrick- und Superheldenspezialist („The Batman“ 2004 TV, „Justice League – Götter und Monster“ 2015) und hält sich knapp 30 Jahre nach Veröffentlichung der Graphic Novel eng an die Vorlage. Diese ist lediglich 48 Seiten lang und somit zu kurz für einen abendfüllenden Film. Regie und Script widerstehen der Versuchung Alan Moores Story irgendwie auszuschmücken, sondern stellen einfach einen 28-minütigen Prolog voran, in dem es um das Verhältnis Batmans zu Batgirl geht. Und da sich wegen Moores brutaler und teilweise sadistischer Geschichte ein R-Rating (dt. FSK16) nicht vermeiden lässt, dürfen die beiden kostümierten Vigilanten sogar miteinander Sex haben.
So wäre alles bestens, wenn nicht die grafische Umsetzung wäre. Die 3,5 Millionen Dollar teure Produktion wird optisch dem feinen Strich von Brian Bolland einfach nicht gerecht. Wie im Comicheft fast schon zwingend, ist auch im Zeichentrickfilm die gelungene Visualisierung der Handlung ein Muss. DC sollte also bei der nächsten Verfilmung eines Comicklassikers etwas mehr investieren, dann wirken auch des Jokers tiefsinnige Monolage aus Alan Moores Feder besser, wenn er über „das Leben und seine willkürliche Ungerechtigkeit“ schwafelt. (7/10)