Da Meisterregisseur Peter Jackson alle drei Herr der Ringe Teile am Stück gedreht hat, mussten sich die Fans zur damaligen Zeit nie lange auf die jeweilige Fortsetzung gedulden. Jedes Jahr zu Weihnachten wurden wir mit einem HdR Film belohnt und jedes mal war die Vorfreude umso größer. Im Jahre 2002 wurde also die Geschichte rund um Frodo und seiner schweren "Last" fortgesetzt. Ist dieser Film nun besser oder schlechter als sein Vorgänger? Wie ich bereits in meiner Kritik zu "Die Gefährten" erwähnt habe, ist die gesamte "Herr der Ringe" Trilogie für mich ein ganzer Film mit einer Länge von 12 Stunden, da hier immer stets nahtlos an die Geschichte angeknüpft wird und es keinerlei Zeitsprünge zwischen den Teilen gibt. Was man hier klar anmerken muss ist, dass es hier die erste große epische Schlacht gibt, bei der ich jedes mal am ganzen Körper Gänsehaut kriege. Zudem kommen noch ein paar neue Charaktere hinzu, die sich alle perfekt in die Geschichte von HdR integrieren und die man ebenfalls in Windeseile ins Herz schließt. "Die zwei Türme" ist somit genauso spannend, genauso packend und natürlich genauso fantasiereich wie sein Vorgänger.
Nachdem sich Frodo von seinen Gefährten getrennt hat, da er die Anderen aber auch sich selbst vor der Gefahr des Ringes schützen will, befindet sich nur noch Sam an seiner Seite und sie machen sich weiter auf die Reise nach Mordo, wo der mächtige Ring von Sauron zerstört werden soll. Doch die Last des Ringes wird immer schwerer für Frodo und seine Gier nach dessen Macht immer gewaltiger. Hinzu kommt eine Kreatur, die schon seit vielen Jahrzehnten hinter dem Ring her ist, da diese Kreatur einst für lange Jahre der Träger dieses Ringes war. Es handelt sich dabei um Gollum, der aber schnell von Frodo und Sam überlistet wird. Doch schnell empfindet Frodo Mitleid für dieses verwahrloste Geschöpf und so schlägt er Gollum einen Deal vor : Damit Beide vom Fluch des Rings befreit werden, soll Gollum sie zum Schicksalsberg in Mordo führen, da er sich dort bestens auskennt. Doch keiner weiß genau, wie es in dieser Kreatur aussieht und so bleibt es lange ein Rätsel, was Gollum wirklich vor hat. Währenddessen suchen Aragorn, Gimli und Legolas nach den beiden Hobbits Pippin und Merry, die von den Orks verschleppt wurden und haben auch schnell eine heiße Spur bei ihrer Suche. Doch das Abenteuer hält für sie noch weitere Überraschungen bereit und so landen sie schließlich irgendwann in Rohan, wo sie König Theoden vor dem bevorstehenden Angriff der Orks warnen wollen. Doch der König steht unter dem Einfluss des unheimlichen Grima, der die rechte Hand des bösen Zauberers Saruman ist.
Gleich zu Beginn bekommen wir eine der spektakulärsten Kampfszenen der Filmgeschichte zu sehen. Wir bekommen noch einmal den Sturz von Gandalf aus "Die Gefährten" zu sehen, doch diesmal sehen wir alles aus der Sicht des mächtigen Zauberers, der sich schon während des Sturzes einen erbitterten Kampf mit dem Balrog liefert. Diese Szene ist an Magie, Wahnsinn und Spannung kaum zu überbieten und es zeigt sich schnell, dass hier in diesem zweiten Teil deutlich mehr Kämpfe an der Tagesordnung sein werden. Natürlich bekommen wir auch hier wieder viele ruhige Momente geboten, besonders wenn wir in die Vergangenheit von Aragorn blicken, doch diese Momente sind keineswegs langweilig, sondern gönnen dem Publikum nur eine erholsame Verschnaufpause der aktuellen Geschehnisse. Natürlich sind auch die Momente mit Gollum ein purer Genuss, denn diese Figur wurde erstmals mit dem ausgereiften Motion Capture Verfahren kreiert. Natürlich gibt es auch einige kleine Schmunzler fürs Gemüt, was besonders an Gimli und Legolas liegt, denn die Beiden zählen stets ihre getöteten Orks und liefern sich dabei immer ein witziges Duell. Am Ende bekommen wir dann die lang ersehnte Schlacht in Helms Klamm, die nach einer spektakulären und epischen Vorbereitung, den absoluten Höhepunkt in diesem Film darstellen soll.
Alle Charaktere die heil durch den ersten Teil gekommen sind, darf man natürlich auch hier wieder bestaunen. Aber es kommen natürlich auch neue Gesichter hinzu. König Theoden wird von dem mir völlig unbekannten Bernard Hill gespielt, der aber einen absolut tollen König darbietet, der Alles mitbringt, was ein König im Zwiespalt benötigt. Dann gibt es da noch Faramir, Boromirs kleinen Bruder, der von seinem Vater nie positiv anerkannt wurde (wird nur in der SEE erläutert) und immer im Schatten seines Bruder stand. Auch er ist eine interessante Persönlichkeit, bei dem man am Ende nicht weiß, ob man ihn lieben oder hassen soll. Dann haben wir noch Eowyn, die von Miranda Otto gespielt wird und die Nichte von König Theoden ist. Eowyn ist im Herzen eine Kriegerin, doch ihr Onkel möchte sie nicht auf dem Schlachtfeld sehen, sondern lieber auf dem Hofe in Sicherheit. Ich liebe einfach Charaktere, die ihre klaren Prinzipien haben und sich auf ihren Weg, trotz Befehlen von oben, nie abbringen lassen. Zwar blüht Eowyn erst so richtig im finalen Teil auf, doch auch hier hinterlässt sie schon mal einen beeindruckenden Vorgeschmack. Der wunderbare Brad Dourif darf hier den Widerling Grima spielen, der einfach perfekt in diese Rolle passt. Es ist Schade, dass so eine leuchtende Persönlichkeit wie Dourif nicht mehr Anerkennung in der Filmwelt bekommen hat, denn an ihm ist echt ein grandioser Schauspieler verloren gegangen und die Rolle als Grima ist seine beste schauspielerische Darstellung seiner Karriere. Zu guter Letzt haben wir natürlich Gollum und der große Andy Serkins hat seinen ersten richtigen Auftritt. Es ist einfach eine bodenlose Frechheit dass dieser Mann noch nicht mal mit einer Oscarnominierung gewürdigt wurde, denn er gibt Gollum nicht nur seine Stimme, er SPIELT Gollum, dank des Motion Capture Verfahrens. Gollum ist einer der besten und interessantesten Bösewichte der Filmgeschichte und ohne ihn wäre "Mittelerde" undenkbar.
Sollte es einige wenige Menschen da draußen geben, die mit dem ersten Teil nichts anfangen konnten, brauchen sich diesen zweiten Teil nicht mehr ansehen. Wer aber schon von "Die Gefährten" verzaubert wurde, wird auch bei "Die zwei Türme" einen absolut epischen Film vorfinden, weshalb der Kauf der DVD oder BluRay natürlich absolute Pflicht ist. Auch hier nochmals die Empfehlung, sich den Film unbedingt in der längeren Extended Version anzuschauen, da es einfach sehr viele aufschlussreiche Szenen mehr gibt, als in der Kinofassung.
Fazit : Die Sache spitzt sich langsam zu. "Die zwei Türme" macht da weiter wo "Die Gefährten" aufgehört hat. Wieder vergehen die 4 Stunden wie im Flug und am Ende möchte man liebsten umgehend die Disc zu "Die Rückkehr des Königs" einschmeißen. Epic pur!
10/10