Der Herr der Ringe: Die Zwei Türme (2002)

Als ich vor einem Jahr "Die Gefährten" im Kino gesehen habe, war ich doch leicht enttäuscht gewesen. Zu zäh und spannungsarm war der Film meiner Meinung nach. Von daher konnte ich die Lobeshymnen auf "Die Gefährten" nicht ganz nachvollziehen. Den zweiten Teil wollte ich mir erst garnicht im Kino ansehen, sondern auf die DVD-Veröffentlichung warten. Ein Glück, dass es es nicht getan habe. Ich hätte es zutiefst bereut. "Die zwei Türme" ist brilliantes Fantasykino und meiner Meinnung nach um einiges besser als Teil 1. Das liegt hauptsächlich an der wesentlich temporeicheren Inszenierung Jacksons. Was hier an Action auf den Zuschauer losgelassen wird, ist wirklich atemberaubend. Alleine schon Gandalfs Kampf mit dem Drachen am Anfang des Films ist den Kinobesuch wert. Wärend der erste Teil noch viele (zu viele?) ruhige Momente hatte, ist hier genau das Gegenteil der Fall. Und gerade das kreiden viele Kenner des Buches Jackson an. Sie meinen, er habe zu viel Wert auf Actionsequenzen gelegt und auf Kosten dieser die restliche Story vernachlässigt bzw. sogar abgeändert. Nun, das mag sein. Man muss allerdings bedenken, dass eine 100%ige buchgetreue Verfilmung so gut wie unmöglich ist, da die daraus resultierende Laufzeit wohl die Grenzen des machbaren und die Geduld der Zuschauer sprengen würde. Wie dem auch sein, mir gefällt Jacksons Version. Allerdings kenne ich auch die Bücher nicht. Aber zurück zum Film:
Besondere Aufmerksamkeit gebührt sicherlich dem komplett computergenerierten Charakter Golum. Dieser ist dermassen gut in Szene gesetzt worden, dass er alles bisher dagewesene in den Schatten stellt. Ich habe mich wärend des Films immer wieder gefragt, ob das wirklich alles computergeneriert ist, so echt sieht das aus. Der Oscar dafür sollte sicher sein.
Auch wurde in "Die zwei Türme" eine Fülle an neuen Rassen eingeführt. So bekommen wir unter anderem Drachen und Olifanten (eine "etwas" grössere Ausgabe eines Elefanten) zu sehen. Meine heimlichen Favouriten sind jedoch die Ents, eine Art Baummenschen. Leider haben diese nur relativ wenige, gegen Ende dafür umso prägnantere Auftritte.
Die Schlacht um Isengard ist sicher der Höhepunkt des Films. Zehntausende von Orok-Hais versuchen Isengard einzunehmen. Hier stimmt einfach alles. Atmosphäre, Action und auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Hut ab vor Peter Jackson und seinem Team: Mit "Die zwei Türme" hat er ein brilliantes Fantasyabenteuer geschaffen, welches den ersten Teil deutlich übertrifft. Und ich spreche jetzt für die Fraktion der "nicht-Buch-fanatischen" Fans.
Also wenn es in diese Richtung weitergeht, so erwartet uns mit dem dritten Teil der absolute Overkill.