Hier ist also der langerwartete zweite Teil von Tolkiens Saga von Regisseur Peter Jackon. Wie immer sind zwei Dinge deutlich: die SFX sind superb, und die keltische Musik kommt auch gut rueber, auch wenn sie spaerlich eingesetzt wird. Des weiteren hat sich Jackson an die Vorlage des Buches gehalten,und auch das Verhaeltnis zwischen Boromir und Ewen ist kanpp gehalten.
Mit hohen Erwartungen bin ich an den Film herangegangen. Und ich muss sagen: trotz seines perfekten Erzaehlstiles, seiner guten Schnitte und seiner guten Umsetzung fehlt den Charakteren mehr Waerme, mehr Inhalt. Die Handlung spult sich locker ab, doch man moechte manchmal rufen: macht mal etwas langsamer, und arbeitet die Personen mehr aus.
Doch was dies wieder wettmacht, ist die unheimliche Symbolik des Films,und eine Vielzahl Metaphern, die individuell zu interpretieren sind. So muessen die Hobbits die lebenden Baueme davon ueberzeugen, gegen den boesen Zauberer in den Krieg zu ziehen. Lange Diskussionen, keine Ergebnisse. "Es ist nicht unser Krieg", wird gesagt, und erst als die Baueme die zerstoerten Landschaften sehen, werden ergreifen sie Aktionen. Diese Methapher, genauso wie die dunklen, schwarzen Armeen des Boesen Zauberers, die den Faschismus und seine unmenschliche Niederwalzung allen Lebens darstellen, scheinen mir hier die USA vor dem zweiten Weltkrieg in der Metapher zu dienen. Nichts tun, erst als auf eigenem Boden die Bomben fallen, eingreifen. Stark beeindruckt hat mich auch die fliehenden Menschen des Koenigs vor den anrueckenden Truppen, und eine Gewoelbeszene, in der das Stampfen der Truppen mit den verzweifelten Gesichtern der Kinder und Frauen gezeigt wird. Wenn ich eine bessere Methapher suchen sollte: hier ist sie, und die Interpretationsmoeglichkeiten des Buches sind durch Jackson hervorragend wiedergegeben.
Alles in allem: erzaehl- wie tricktechnisch gelungen, doch leider in den Charakteren, vor allem Bilbo, etwas schwach. Das Gesamtergebnis ist dennoch sehenswert.