Review

The Journey continues.....

Nach einem Jahr warten, kommt nun „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“ in die Kinos. Und es sei vorweggenommen: Dieser Film stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten.
Peter Jackson übertrifft sich mit „Die zwei Türme“ selbst.

Der Film beginnt ziemlich hektisch. Ereignisse, die von Tolkien über viele Seiten lang erzählt wurden, geschehen innerhalb der ersten halben Stunde. Gandalfs Kampf mit dem Balrog, Frodo und Sam treffen auf das Geschlöpf Gollum, die Reiter von Rohan bezwingen die Uruk-Hai, die Merry und Pipin gefangen halten, worauf diese beiden in die Wälder von Fangorn flüchten und dem Ent Baumbart begegnen.Währenddessen kommen die restlichen Gefährten, Aragorn, Legolas und Gimli in Rohan an.

Im Gegensatz zur Buchvorlage werden hier die einzelnen Handlungsstränge durcheinander erzählt, was allerdings kein Negativmerkmal ist. Im Gegenteil wird der Film dadurch abwechslungsreicher.

Frodo und Sam:
Die Geschichte der beiden ist die düsterste. Sie werden von Gollum durch die Totensümpfe bis hin zum Schwarzen Tor von Mordor geführt. Da dort kein Weiterkommen möglich ist will Gollum sie über einen geheimen Weg an ihr Ziel führen. Dieses Vorhaben wird durch Faramir, Boromirs Bruder, und seinen Gefolgsleuten aus Gondor verhindert. Dieser will den Ring benutzen um Gondor vor den Armeen Mordors zu schützen.
Die Geschichte der beiden beeinhaltet die wohl unheimlichsten Szenen des Films. Nämlich als die drei durch die Totensümpfe gehen müssen. Da ist die bedrohliche Atmosphäre von „Die zwei Türme“ am greifbarsten. Und natürlich ist da Gollum. Was die CGI-Spezialisten hier geschaffen haben ist fast schon unglaublich. Ein vollanimiertes Wesen, dessen Gesichtszüge täuschend echt wirken. Nachdem man sich an das Aussehen des hässlichen Knilchs gewöhnt hat, denkt man gar nicht mehr daran, dass hier nur der Computer schauspielert.
Frodo hat im Gegensatz zu „Die Gefährten“ ziemlich wenig Text und bestreitet seine Reise hauptsächlich mit düsterem Blick. Der Ring hat von ihm Besitz ergriffen.

Aragorn, Legolas und Gimli:
Die Geschichte des Menschen, des Elbs und des Zwergs ist die umfangreichste. Nachdem sie in Edoras angekommen sind und der alte König Theoden von Sarumans Fluch befreit wurde, begleiten sie das Volk von Rohan zur Bergfestung von Helms Klamm. Dort hofft man die nahenden Armeen von Orks und Uruk-Hai abwehren zu können und Rohan retten zu können.
Aragorn verliebt indes die kämpferische Eowyn, des Königs Tochter, was aber wohl erst im nächsten Film weiter ausgebaut wird. Legolas und Gimli dagegen haben sich nun endlich angefreundet und sind für den einen oder anderen Lacher gut, auch wenn Gimli ein bisschen arg heiter rüberkommt.
Hier gibt es auch die meisten Actionszenen und die sind wirklich nicht von schlechten Eltern. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber „Die Gefährten“ war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns Peter Jackson hier vorsetzt...
Ganz klar der Höhepunkt des Films ist dann die Schlacht um Helms Klamm. Sobald die losbricht sitzt man nur noch mit offen Mund und ungläubig im Kino. Wahnsinn!

Merry und Pippin:
Die Geschichte der beiden Hobbitfreunde ist nicht ganz so handlungsreich, dafür aber wichtig für den weiteren Verlauf des „Ringkriegs“. Sie treffen auf die Ents, welche sich viele Buchleser wahrscheinlich ein bisschen anders vorgestellt haben. Allerdings kann man auch hier wenig meckern, da sie ganz gut getrickst worden sind und so nicht negativ auffallen. Auch am Ende dieses Handlungsstrang gibt es wirklich fantastische Szenen zu bestaunen.

Ich halt mich jetzt mal bewusst zurück mit Vergleichen, was im Buch fehlt und was im Film, nur der Action wegen, dazuerfunden wurde. Der Film als Ganzes gesehen lässt nichts wirklich Wichtiges aus und holt aus einem eigentlich unverfilmbaren Buch, alles heraus was irgendwie menschenmöglich ist und bleibt dabei noch kinokompatibel.

Fazit:
Dieser Film ist allen Belangen atemberaubend. Die Special FX sind bisher noch nicht dagewesen, die Atmosphäre ist manchmal düster, manchmal episch, manchmal einfach nur unwirklich.
Die Kulisse von Neuseeland ist für Mittelerde maßgeschneidert. Schroffe Felswände, hüglige Wiesenebenen, Bergseen und unendliche Weite. Allein schon diese Naturaufnahmen reichen um sich vollkommen in die Geschichte des Rings hinein versetzen zu können.
Auch die Schauspieler können größtenteils (bis auf den etwas blassen Faramir) überzeugen und passen ins allgemein Bild.
Also insgesamt gibt es viele Pluspunkte und für mich keinen wirklich störenden Minuspunkt. Vorallem, diejenigen die „Die Gefährten“ ein bisschen zu textlastig fanden, werden an „Die zwei Türme“ ihre Freude haben.
Die FSK hat allerdings mal wieder einen Griff ins Klo getätigt. Für eine ab 12er Freigabe geht's hier schon ganz schön heftig zur Sache. Aber das sind wir ja bereits gewöhnt.....

Das Filmhighlight dieses Jahres 10/10

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