Review

Gestern nacht war das Warten endlich vorbei - und begann nach 3 Stunden aufs Neue...
Wir verließen die aufgeteilten Gefährten, als Gimli, Aragorn und Legolas sich auf die Suche nach den geraubten Hobbits Merry und Pippin machten und Frodo und Sam sich auf eigene Faust auf den Weg nach Mordor machten.
Doch zuerst wird Gandalfs Sturz ein weiteres Mal gezeigt, danach entwickelt sich die Story weiter...

Was da ab 0:20 Uhr über die Kinogemeinde hereinbrach, ist wirklich nur noch als Effektfeuerwerk zu betrachten. Vor allem aber nicht zum Selbstzweck, oder zu unterhalten, es wird die Geschichte, so wie sie im Buch steht, visuell beinahe genial erzählt.
Es gibt die ein oder andere Szene, da sehen die Ohren von Frodo etwas künstlich aus oder man sieht, daß eine Figur in die Szene hineingeschnitten wurde, trotzdem wurde dadurch mein Filmgenuß nicht auch nur eine Sekunde geschmälert.
Peter Jackson und seine Effektcrew haben es wirklich raus, den Zuschauer zu fesseln und ihn in die Welt von Mittelerde zu entführen.

Charaktere:
Die Gemeinschaft agiert gewohnt professionell, vor allem Gimli wurde die Aufgabe zuteil, als Comic-Relief-Charakter hier und da mal für Lacher zu sorgen - sehr viel mehr als im ersten Teil. Dennoch ergibt sich der Witz immer aus der Handlung selbst, niemals zum Selbstzweck oder von übereifrigen Screenwritern eingebracht. Das macht das ganze sehr viel erträglicher.
Eowyn darf Aragorn im Verborgenen lieben, es kommt jedoch nicht so sehr zum Tragen. Theoden wird ebenfalls exzellent dargestellt, der Herrscher über Rohan, der schließlich doch einen Waldläufer um Rat bittet.
Grima Schlangenzunge ist ein wirklich hassenswerter Charakater, und wer hätte ihn besser darstellen können, als der B-Movie-Bösewicht Brad Dourif. Da dieser schon mit einem wenig vertrauenserweckenden Gesicht geboren wurde, nimmt man ihm den verschlagenen doppelzüngigen Berater sofort ab.
Bleibt nun noch das Geschöpf Gollum/Smeagol. Hier haben Sideshow WETA wirklich ganze Arbeit geleistet. Zum ersten Mal kann man wirkliche Seele in einer CGI-Figur erkennen und man fühlt mit ihm, hasst ihn oder mag ihn - je nach seinem Gesichtsausdruck. Auch die innere Zerrissenheit von Gollum wurde wundervoll zur Geltung gebracht - meist noch mehr als im Buch davon die Rede ist.

Effekte:
Diese überragen jeden anderen Film, den ich in den letzten Jahren gesehen habe, bei weitem. Abgesehen davon, daß Jackson dankbarer Weise darauf verzichtet hat, "Bullet Time" zu verwenden, kommen wirklich alle Facetten der SFX vor, vom Modell über CGI-Effekte, bis hin zum einfachen Blue-Screen ist alles vertreten, was zum Ausdruck des Filmes beitragen kann.
Vor allem die Massenszene, als Saruman auf seinen Balkon tritt und die Masse unter sich zum Kampf bereit macht, ist für mich jetzt schon legendär.
Auch die Ents wurden mit Liebe zum Detail animiert. Treebeard ist trotz seiner mangelnden Geschwindigkeit in Wort und Bewegung absolut liebenswert und fesselt gleich von Beginn seines Auftrittes an.
Der Marsch der Ents auf Isengard, ebenso wie die Schlacht um Helms Deep, die zeitgleich stattfinden, ist ein für den Fan von Effekten das absolute Schlaraffenland und für den ultimativen Gehirnorgasmus absolut geeignet.
Danach braucht man eigentlich nichts mehr...es sei denn, "Die Rückkehr des Königs".

Details
Ähnliche Filme