Review

Ein Review von einem "Fantasiewelt-eher-abgeneigten" Buchvorlagen-NICHT-Kenner

Wie ich im Review zur ersten Episode betont hatte, kenne ich die Buch-Vorlage nicht und bewerte den Film nur anhand an seiner inszenatorischen Qualität.
Ansichts-Sache: Extended-Version (+ Kinofassung im Schnelldurchlauf)

Voller Erwartungen nach dem gelungenen Auftakt durch "Die Gefährten" freute ich mich auf die weiteren Abenteuer. War Herr der Ringe Nr. 1 der absolute Traum, so erschien mir der direkte Nachfolger doch eher wie ein trostloses Trauma und hinterließ nach seinem Ende ein etwas enttäuschtes Gefühl aufgrund der Erwartungshaltung.

Bevor ich dieses Review einstellte, habe ich vorsichtshalber die Kino-Fassung noch einmal im Schnelldurchlauf durchgesehen.
Mir ist aufgefallen, das gegenüber der Extended-Version zwar ein paar wesentliche Dinge unter den Tisch fallen, der Film aber gänzlich straffer wirkt, was insbesondere bei dieser Folge für den unvorbelasteten Filmbetrachter von Vorteil ist. Von daher hat sich (trotz intensivem Fast-Forward) mein Gesamteindruck zu dieser Folge im Nachhinein etwas positiver verändert.

Bei der Extended-Version kommt das Gefühl auf, das die Frodo-Passagen (im Verhältnis) geringer ausfallen, die aber aufgrund von Gollum am interessantesten sind. Dafür wurde (für meinen Geschmack) zu viel Baum-Gequatsche, Ork-Gesülz (am Anfang) und überflüssiges Schlachtengetümmel gezeigt.

Wer also diesen Film noch nicht gesehen (oder verstanden bzw. für schlecht befunden) hat und ebenfalls das Buch nicht kennt, dem sei an dieser Stelle empfohlen, sich etwas über die Hintergründe zu informieren.
Recht knapp und einfach werden die wichtigsten Begriffe auf der Internetseite "www.mittelerde-portal.de" erklärt. Dies ist vor allem wichtig für die "Baumbart"-Szene, die ohne entsprechende Vorkenntnis in der Extended-Version kaum Sinn macht und extrem langweilig wirkt.

Am beeindruckendsten in diesem Abschnitt der "Ringe-Saga" ist natürlich die intensive Darstellung von Gollum. Allein diese Figur sowie die OSCAR-reife Darstellung von ANDY SERKIS (der Echt-Mensch hinter diesem CGI-Wesen) macht diesen Film sehenswert. Aber auch die (vor allem in der Extenden-Version) reichlich behäbige "Baumbart"-Szene ist aus technischer Sicht sehr nett anzusehen. Teilweise etwas holperig sind die Effekte in den Schlachten-Szenen, doch wesentlich störender daran ist, das sie sehr dunkel gehalten sind und durch schnelle Schnitte und wackelnder Kamera kaum verfolgt werden können. Die "Hyänen"-Szene ist vom Spannungselement her am gelungensten; etwas theatralischer ist die "Arwen"-Szene, bringt aber ein wenig von der Mystik des ersten Teils in den sonst eher auf kriegerische Auseinandersetzungen basierenden Film zurück.

Absolut negativ sind mir die unpassenden Humoreinlagen während des herannahenden Unheils und dem Angriff der "Uruk"-Armee aufgefallen (z.B. der Bodycount-Wettstreit zwischen Legolas + Gimli sowie Legolas "Schlittenfahrt"). Ebenso albern sind die vergeblichen "Tor-Einramm-Versuche", wo doch ein dickes Loch in die Mauer gesprengt wurde.

Es missfiel mir auch ziemlich, das die eigentlichen "Gefährten" nun einen ganz anderen Weg gingen und sich um ganz andere Dinge kümmerten, ...

>> Achtung: SPOILER <<

... und erst im dritten Teil, zumindest teilweise, wieder zusammentrafen.
Auf der Darsteller-Seite kann eigentlich nur "Schatz"-Meister Gollum aka ANDY SERKIS aufgrund technischer sowie darstellerischer Qualität absolut überzeugen.
Ansonsten wird ELIJAH WOOD ring-bedingt etwas böser, SEAN ASTIN alias Sam darf etwas aus seiner devoten Grundhaltung entfliehen und die Hobbits DOMINIC MONAGHAN + BILLY BOYD verkommen im Märchenwald ein wenig zu Witzfiguren.

IAN-"Gandalf-der-Graue"-McKELLEN kehrt chlorgebleicht wieder zurück, kommt aber als frischer Weiß-Magier der schwarzen Magie schon ein Schritt näher, wenn er in seiner knappen Screentime mit seinem Wunderklöppel kämpferisch draufhaut. Die anderen "Gefährten" (VIGGO MORTENSEN & Co.) fuchteln sich meist eher unspektakulär und teilweise witzüberfrachtet durch die Schlachtfelder.

Neu kommen z.B. DAVID WENHAM , BERNARD HILL und MIRANDA OTTO neben einigen weiteren Darstellern hinzu.

>> SPOILER Ende <<

Fazit: Buch-konform hin oder her; dieser Abschnitt der Saga kann inhaltlich sowie visuell (abgesehen von einigen Effekten) nicht mit dem fesselnden ersten Teil mithalten.
Würde man den Teil mit der murmelnden "kORK-Eiche" weglassen, bliebe nicht viel mehr übrig als ein Kriegsfilm aus der Liga *Alexander* oder *King Arthur* mit ein paar "Beowulf/Grendel"-Elementen.
Vom reinen inszenatorischen Unterhaltungswert aus betrachtet finde ich persönlich diese Fortsetzung, ganz ehrlich gesagt, unpassender (vielleicht auch schlechter) als die von Matrix.

Fazit: etwas verknORKst, aber nicht sau(ron)mäßig verhunzt.

Schulnote: 2-

* * *

Details
Ähnliche Filme