Einige Liebesreigen in Little Italy
Oscars wurden verteilt, die Filmmusik ist sehr charmant, gute Schauspieler dabei, ein junger Nicholas Cage, eine noch ungeliftete Cher…aber dennoch langweilt der Film größtenteils. Ich bin mir untreu geworden, denn nach der letzten romantischen verunglückten Komödie wollte ich mir derartiges Material erst einmal nicht mehr ansehen…doch da die Entscheidung über die Fütterung des heimischen DVD-Players nicht mehr allein in meinen Händen liegt, ist man(n) doch immer wieder zu Zugeständnissen bereit. Um so schöner dann, wenn der Film beiden nicht gefällt…hier aber ein Hinweis: niemals etwas äußern wie „habe ich es nicht gesagt?“.
Wir sehen viele reichlich kauzige Leute irgendwo in Little Italy, New York. Es könnte auch ein Mafiafilm sein…aber ist es leider nicht. Die Witwe Loretta möchte den liebenswerten, aber langweiligen Johnny heiraten – sie liebt ihn nicht, aber was soll es. Doch Johnny muß nach Sizilien, um die todkranke Mutter zu sehen, und bittet Loretta, den Kontakt zu seinem verfeindeten Bruder Ronny zu suchen. Dumm dabei, daß sich Loretta in Ronny verliebt…doch diese Geschichte allein reicht nicht, denn Lorettas Schwiegermutter muß sich noch mit ihrem untreuen Mann herumärgern, und auch der Großvater macht mit seinen Hunden so manche Schwierigkeiten. Aber wir sind ja trotz des Schauplatzes in Italien, und daher löst sich alles am großen Mittagstisch in Wohlgefallen auf.
Die erste Viertelstunde ist schön anzusehen, und man freut sich auf das, was da noch kommen soll. Doch unter dem Vollmond in Little Italy, der angeblich die Frauen ganz karusselig im Kopf macht, herrscht nur dröge Langeweile. Cher und Nicholas Cage als Loretta und Ronny gehen in die Oper, dann gehen sie essen, dann zusammen ins Bett, Cher hat moralische Bedenken, Ronny eher nicht – er ist seit fünf Jahren ohne Frau. Der Opa ist einfach nur überflüssig, warum alle unter einem Dach mit fünf Hunden leben…wen interessiert das. Auch die Szenen am Sterbebett in Italien sind weder bewegend noch schwarzhumorig lustig, sondern einfach nur fad. Man vergeudet also kostbare Lebenszeit, wendet sich irgendwann gelangweilt ab und interessiert sich am Ende nicht für das Schicksal der Figuren. Nein, Liebesgeschichten aus Little Italy sind nicht so feurig wie Penne all`arrabiata…4/10