kurz angerissen*
Am Ende zerschellt dieser Reanimationsversuch eines längst verendeten Genres aus der goldenen Zeit Hollywoods an seinem offensichtlichen Modernisierungsdrang. Körperlose Popmusik ist trotz vorangehender Nutzung traditioneller Instrumente in Marco Beltramis Score der letzte akustische Reiz vor dem Abspann und steht stellvertretend für die die bekömmliche, glatte Aufbereitung der Geschichte Judah Ben Hurs, die schlussendlich nur das finale Wagenrennen im Sinn hat. Mit ihm beginnt der Film und mit ihm endet er; alles dazwischen bahnt sich nur den Weg dahin und setzt auf leichte Konflikte und Spezialeffekte, die der treibenden Handlung stoßweise ihre Richtung geben.
Der zentrale Bruderkonflikt vermag kaum zu berühren, was insofern doch überraschend kommt, als dass zumindest die Hauptrolle mit Jack Huston („Boardwalk Empire“) angenehm atypisch besetzt ist und auch Toby Kebbell als verräterischer Römer zwar optisch jedem Klischee entspricht, sich aber nicht immer zwangsläufig dementsprechend verhält.
Abgetötet wird das Emotionale aber schon in der klinischen Inszenierung. Krawallregisseur Timur Bekmambetow gewährt durchaus schöne Momente des Innehaltens (und vertieft damit unerwartet auch die Beziehung Ben Hurs zu seinen Pferden, von deren Leistung im finalen Wagenrennen immerhin sein Schicksal abhängt), durchzieht die zwei Stunden aber auch mit unnahbarem Spektakel, das einerseits dynamisch gefilmt ist, andererseits durch den Schnitt und den nicht immer ganz sauberen Einsatz von CGI seine Fühlbarkeit mindert. Die Furcht, sich auf die ungefilterte Darstellung dieser als tot geltenden Epoche einzulassen und damit eine altbackene Wahrnehmung zu riskieren, beherrscht zwar nicht nur „Ben Hur“; er aber ist es, der mit großen Mitteln versucht, die Faszination für den Sandalenfilm zu rekonstruieren.
Das Wagenrennen hält schließlich mit furiosen Kameraperspektiven vor, unter, über, hinter und neben den rollenden Kabinen alle im Trailer gegebenen Versprechen, ohne natürlich die spektakuläre Wirkung des Originals zu erreichen. Denn ganz egal, mit wie viel Aufwand die Runden im Sand gedreht werden: Das Rennen gewinnt man schon vor seinem Start.
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