Die Verlegung des Schwerpunktes auf Chinesische Fantasy als hauptsächliches Genre für die Blockbuster der Volksrepublik ist erst seit kurzem zu beobachten, derzeit allerdings in alle Maßen ausgeschöpft und teilweise bereits wieder zum Erschöpfen aller Beteiligten, darunter auch die der Zuschauer gebracht. Zwar sind weiterhin und dies wohl auch ursächlich für den derzeitigen Ansporn der Filmleute die wahren Kassenerfolge wie vor allem die Stephen Chow Arbeiten Journey to the West: Conquering the Demons und The Mermaid sowie Monster Hunt und die beiden Monkey King Werke mit zum jeweiligen Zeitpunkt hin Rekordeinnahmen genau aus dieser Gattung von effektlastigen Märchen und Fabeln mit literarischen Ursprung zu verzeichnen. Ist allein diese Hinwendung und das Veredeln mit viel Tricktechnik und großen Staraufgebot und entsprechend auch der Investition mit viel Budget nicht immer Garant für auch das Erreichen ebenjener Ziele. Gerade 2016 könnte eventuell zu einer kleinen Einkehr bewegen, haben sich ausgerechnet mehrere Modern Day Actionthriller an die Spitze der Kinokassen geschoben und wurden potentiell vielversprechende Kandidaten wie League of Gods oder auch A Chinese Odyssey: Part Three eher zu den Underperformern, mit mäßigen Einspielen zwischen 40 & 50 Mio. USD gezählt.
A Chinese Odyssey: Part Three selber ist weniger die späte Weitererzählung der bereits Anfang der Neunziger und damals noch komplett in HK und mit ebensolcher Beteiligung entstandenen beiden 'ersten Teile' A Chinese Odyssey Part One - Pandora's Box (1995) & A Chinese Odyssey Part Two - Cinderella (1995) , die auch noch von der damals schon bestehenden Zugkraft von Stephen Chow als Hauptdarsteller entstanden sind, sondern im Grunde auch die Annäherung an eben dessen Journey to the West: Conquering the Demons (2013) [wobei dort auch eine direkte Fortsetzung geplant ist] und den beiden Monkey King [ 2014/16 ], zumal man sich ja derselben Quelle, der folkloristischen Erzählung vom "Die Reise nach Westen", geschrieben von Wu Cheng'en bedient. [Diesjährig und auch für 2017 sind neben einer Fernsehserie der hiesigen Macher noch eine ganze Palette an Film-Adaptionen um Sun Wukong, den Monkey King geplant, darunter neue Projekte von u.a. Derek Kwok, Ching Siu-tung, Tsui Hark]:
Um eine schreckliche Zukunft zu verhindern, dessen Ausgang sie bereits sehen konnte, versucht sich Zixia [ Tiffany Tang ] den inbrünstig in sie verliebten Joker [ Han Geng ] vom Leib zu halten und stattdessen sich selber mit Bull Demon King [ Shawn Huang ] zu verbandeln und ihren Verehrer bei Bak Jing-jing [ Karen Mok ] an die Frau zu bringen. Während sich das schon wesentlich schwieriger gestaltet als erwartet, vor allem auch durch das Eingreifen der eifersüchtigen Princess Fan [ Xie Nan ] und ihres Helferleins Red Boy [ Wang Yibo ] sowie Xiangxiang [ Zhang Yao ], der Schwester vom Bull Demon King, schmiedet auch noch der Jade Emperor vom Himmel aus seine eigenen Pläne der Geschichtsschreibung, die als nicht ganz so williges Werkzeug den Monkey King [ auch Han Geng ] und in all dem Kuddelmuddel den Mitläufer Longevity Mong [ Jacky Wu Jing ] involvieren.
Die entscheidende, da treibende Kraft dahinter ist Filmemacher Jeff Lau, der seit Jahr und Tag durch eine überbordende, nur selten durch gewöhnliche Rahmen und Grenzen bändigende und eventuell in geordnete Bahnen lenkende Kreativität auffällt. Eine Phantasie, die zuweilen eher an wirre Träume, auch an konfusen Alb erinnert und gerade für westliche Augen eher nichts, da zu viel des Guten und von allem immer Mehr als normalerweise gewohnt ist. Lau tobt sich auch derartig mit Zutaten des Spektakelkinos aus, dass gerade die neue chinesische Kraft in diesem Bereich für ihn wie geschaffen, der (sonstige, hier nicht sichtbare) Fortschritt der Tricktechnik auch für einheimische Künstler bzw. die Bezahlbarkeit ausländischer Kräfte und die Refinanzierung durch die Wünsche des Publikums auf diesem Gebiet wie extra für ihn erfunden und prädestiniert ist.
Hier wie auch zuvor in etwa den dieselbe Quelle plündernden (und im Ausland überhaupt nicht großartig, wenn überhaupt zur Kenntnis genommenen) Just Another Pandora's Box (2010) oder A Chinese Tall Story (2005) geht es scheinbar, angesichts des Dauerregens an Wortschwallen, Flugaktionen, inszenatorischen Mätzchen wie Zeitlupen, Zeitraffer, Standbildern und umhereilenden Darstellern in schicken Kostümen um: nichts. Ein heilloses Durcheinander, bei dem der Macher dahinter vielleicht noch folgen kann, oder der Kundige des Schaffens von Lau und vielleicht noch Der, der die Vorlage studiert hat; für viele Andere ist es aber eine Erzählung, die im Stillen wohl weitaus besser funktioniert hätte als in dieser überraschend kurzen, und da auch schon anstrengenden Green Screen Eskapade, die von den Effekten her gleichzeitig zu viel und zu lausig in der Umsetzung, und wie explodiertes Theater mit allen Mitteln und Möglichkeiten, nur ohne die Beschränkung auf das wahrlich Wichtige wirkt.
Denn gehen tut es im Grunde eben nicht um Nichts, sondern um die Liebe und den Versuch, zugunsten der Liebe zu Jemandem selbst die eigene Person und die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurückzustecken. Um die wahre Liebe also, die nicht egoistisch, sondern pur bis in die Spitzen und rein bis zum letzten Rest des Inneren ist. Spüren tut man davon hier allerdings nichts, fällt sowohl der Einstieg schwer, der schon ein großes Chaos hinterlässt als gerade auch die Identifikation mit den Figuren, deren Hintergründe zwar aus dem Buch bekannt sind, hier allerdings dennoch nicht zum Leben und Fühlen erweckt. Interessant ist dabei eigentlich der Ansatz, wie so Vieles, was in der Option bei Lau erst einmal neugierig macht und auch immer wieder die Hoffnung auf Mehr erweckt. Der Autor und Regisseur ist Humorist im Sinn, er erzählt übliche Begebenheiten mit einen augenzwinkernden, oft gar parodistischen bis satirischen Blick, die auch vor den legendären Figuren nicht zurückschrecken und ihr gewohntes Naturell spiegeln, verzerren, bisweilen in das Gegenteil umdrehen und/oder sie in gänzlich neue Stränge an Plot und Konflikt hineinziehen, die ihnen üblicherweise vorenthalten sind (Dreiecksbeziehungen incl. ausgetragener Eifersüchteleien, Kabale und Liebe, Verschwörungen und Manipulation usw.) und zeigt so Ehrfurcht vor Wenig und schon gar nicht vor dem belletristischen Relikt.
Mit Abstrichen funktionieren so die Erstaufnahme der Handlung in einem Wüstenei, wobei außer ein wenig Sand (im Studio) und ein wenig echter (Studio)Kulisse Drumherum in diesem Setting schon alles aus dem Computer und so sehr unwirklich und ansprechend unwirklich auf eine seltsame Art und Weise, die der Halluzination gleich ist; und die kurze Beschäftigung mit einer Höllenvision, die allerdings noch mehr an dem 'Fake' leidet und das Manko des Filmes überhaupt noch einmal deutlich anspricht. Eine Komödie ohne Komiker oder Komödianten, und eine Special Effects Mär mit entweder zu wenig Geld (Budget soll 20 Mio USD betragen haben) und/oder zu wenig Talent.