Ein paar Aufrechte in großen Schwierigkeiten..10.04.2018
China, 1914. In einer Kleinstadt bringt ein Mann drei Leute um, wird inhaftiert und zum Tod verurteilt. Dumm nur, daß der Vater des Mannes ein mächtiger General ist, dessen Truppen unweit der Stadt lagern. So also der Mörder nicht binnen 24 Stunden unversehrt entlassen wird, soll das Städtchen dem Erdboden gleichgemacht werden. Es ist nun am gesetzestreuen und moralisch gefestigten Stadtpolizisten und dessen Freunden, genau dies zu verhindern – schwierig, wenn die Städter Angst haben und wohl nicht als Helfer zu gewinnen sind. Doch ein Mann tut eben, was ein Mann tun muß...
Eine an sich recht einfache Geschichte, die an den Klassiker 12 Uhr Mittags erinnert. Hier wie dort ein Sheriff, ängstliche Mitbewohner, aber einknicken gilt nicht. Der Unterschied liegt vor allem darin, daß im chinesischen Beispiel hier und da noch ein Scharmützel eingestreut ist, um das Publikum bei Laune zu halten. Nun ist schon nach dem Auftakt klar, daß gewisse Kämpfer unbesiegbar sind – und man fragt sich ganz nebenbei, warum die Armee des Generals keine Feuerwaffen einsetzt, die in dieser Epoche schon bestens verfügbar waren. Nun, das würde den Genuß des Films vermutlich trüben, da man sich auf Fäusteleien und Schwertkämpfe freut, die auch in guter Zahl vorhanden und sauber choreographiert sind...da hatte Sammo Hung, der alte Meister, seine Finger im Spiel.
Erfreulich auch der weitgehende Verzicht auf den seltsamen fernöstlichen Humor, doch es gibt leider auch Schatten auf diesem ansonsten recht gelungenen Film. Regisseur Chan will einfach zu viel erzählen, bringt in den Film noch alte Konflikte hinein, die zwar erhellend, aber nicht wirklich voranbringend sind. Ein ums andere mal bremst dies den Fortgang der an sich komprimierten Handlung aus, und so freut man sich als Zuseher, wenn die 24 Stunden endlich vorbei sind...Zeit für den Showdown. In diesem befindet sich dann, wie auch in vielen aktuellen westlichen Produktionen, leider der Kollege Computer am Drücker...und das sieht einfach nur billig aus, störend genau so wie die offensichtlichen Drahtseilsprünge der beteiligten, die es nun wahrlich nicht gebraucht hätte. In Summe ein ordentliches, leider zu langes Produkt, dessen Attraktion die Gefechte sind...7/10.