Christopher Smith hat mit "Creep" (Franka Potente in der Hauptrolle) dem kultigen Blutbad "Severance", und vor allem "Triangle" drei Werke geschaffen, die man als Genrefreund auf dem Schirm haben kann und sollte, weil alle drei ziemlich geil. "Black Death" mit Sean Bean und Eddie Remayne war dann nicht so ganz mein Fall und den Kinderfilm "Rettet Weihnachten!" habe ich noch nicht gesehen.
Trotzdem war für mich bei dieser filmischen Vita die Sichtung von "To Kill a Man", den Smith geschrieben und regiert hat, Pflicht. Um es kurz zu machen: der Film ist spannend und ungewöhnlich und etwas wirr erzählt und immer wieder wunderschön gefilmt.
Das liegt durchaus an der zwei-Zeitebenen-Erzählweise, die Smith überaus geschickt einführt, aber nicht nur. Auch wenn man sicher geteilter Meinung sein kann, inwiefern dieser Kniff funktioniert, sorgt er doch für die ein oder andere interessante Wende.
Alle drei Hauptdarsteller agieren in Topform; das sind Tye Sheridan, der den jungen Hänfling perfekt verkörpert. Emory Cohen (A Place Beyond the Pines), dem man den tough guy voll abnimmt (und staunt, wie jungenhaft er auf einmal aussieht, wenn er seinem noch viel brutaleren Boss Frank gegenüber sitzt). Sowie Bel Powley, die sehr glaubwürdig das Gangsterliebchen rüberbringt.
Super glaubwürdig ist die Geschichte dann zwar nicht, aber darüber spielen die Hauptdarsteller locker weg und ohnehin ist bei dem Regisseur ja klar, dass nachher nix so ist, wie es anfangs aussieht. Da kann man die ein oder andere Story-Unwucht gut wegstecken.
Übrigens, wenn Sie mal drauf achten möchten: Ob der Stiefvater nun wirklich ein ehebrecherischer Arsch ist oder nicht, lässt Smith offen, was ich interessant finde.
Ein netter kleiner Was-draus-wurde-Gag versteckt sich übrigens im Abspann.
Es gibt gute (5,5) und schlechte (4,5-5) fünf Punkte. Das sind hier sind gute.