6
Brutal und spannend mit einigen Härten. So, wie der Genrefreund es mag. Das sicher nicht allzu üppige Budget wurde an den richtigen Stellen blutig eingesetzt. Nicht alle Darsteller überzeugen, aber insbesondere Pat Healy ("Cheap Trills") liefert als durchgeknallter Waffen- und Kontrollfreak eine spitzen Performance ab. Immer ein gutes Zeichen, wenn man dem Schurken eines Film ununterbrochen nur in die Fresse hauen möchte und Healy löst genau diesen Reflex bei mir aus. Kein Überfilm, kein Peckinpah, kein "Texas Chainsaw Massacre" aber ohne Längen (78 min!) auf deren Spuren. Sechs Punkte.
2
Die Exploitationvariante von DESIERTO versucht sich am früher recht beliebten "Vietnamveteran-dreht-durch"-Subgenre und scheitert auf ganzer Front. Der Film versucht krampfhaft, die Terrorstimmung eines TEXAS CHAINSAW MASSACRES zu reproduzieren, oder wenigstens so cool wie Tarantino rüberzukommen, egal was, Hauptsache den großen Vorbildern irgendwie nahe sein. Aber mit seiner extrem amateurhaften Machart, den schon tausendfach gesehenen Szenen, den Geisterbahneffekten und Schaufensterpuppenleichen schockt CARNAGE PARK überhaupt nichts, er nervt und langweilt nur ohne Ende.
4
Und zum gefühlt hundertsten Male ein Film, der gerne so wäre wie einer der großen Grindhouse-Klassiker aus den 70ern. Ich fand die kleine Menschenjagd mitten in der Wüste trotz einiger krasser Momente insgesamt nur wenig aufregend, zumal auch nur längst bekannte und breitgetretene Pfade beschritten werden. Ashley Bell als unschuldige Landpomeranze, die langsam über sich selbst hinauswächst und sich zu wehren bginnt, ist wieder einmal großartig. Dafür hat mir die Darstellung des selbstgerechten Killers/Jägers mit seiner Ich-verteidige-mein-Grundstück-und-erschieße-jeden-Eindringling-Mentalität und seinen Moralpredigden umso weniger zugesagt. Da gab es im Horrorgenre schon so manch besseren Seitenhieb auf erzkonservative Waffennarren und Survival-Psychos.