Franks Bewertung

starstarstarstar / 6

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

29.11.2016
1.223 Mal gelesen

Review

von Frank Trebbin

Mackin, Kalifornien, 1978. Nach einem Überfall in dem Provinznest fliehen die beiden Bankräuber Joe und Lenny mit ihrer weiblichen Geisel Vivian in die Wüste. Als Lenny an seinen schweren Verletzungen stirbt, legt Joe die Leiche am Wegesrand ab und wird kurze Zeit später von einem unbekannten Scharfschützen erschossen, denn man befindet sich auf dem weitläufigen Grundstück des irren Ex-Soldaten Wyatt Moss, der gerne Menschen jagt und zur Strecke bringt. Vivian flieht durch die Wildnis...

„The Hills Have Eyes“ trifft auf „The Devil's Rejects“ – mit dieser sehr ambitionierten Tagline wird Mickey Keatings „Carnage Park“ beworben, der sich als ziemlich wüstes Direct-To-Video-B-Movie entpuppt, das natürlich bei Weitem nicht die geweckten Erwartungen erfüllen kann. Vollgepackt mit Italo-Western-Motiven, einer herzerfrischenden Freude an deftiger Härte und der verwaschenen Sepia-Optik einer 1970er-Jahre-Grindhouse-Produktion begibt sich „Carnage Park“ inhaltlich nämlich eher auf das nicht minder interessante „Graf Zaroff“-Terrain, lässt Erinnerungen an den Vietnam-kritischen „Open Season – Jagdzeit“ wach werden und fährt nur wenige, dann aber versiert eingebrachte Horrorkino-Versatzstücke auf. Gänzlich überraschend ist dabei der Umstand, dass trotz erkennbarem geringen Budget Mickey Keating seine Sache richtig gut gemacht hat, denn neben inhaltlichen Wendungen und Twists erlebt der Zuschauer eine durch und durch solide Inszenierung, die durch eine stellenweise schon irgendwie beklemmende Atmosphäre besticht und Bilder liefert, die man so schnell nicht vergisst. Lediglich der mitunter unpassend-hippe Soundtrack à la Tarantino passt nicht ganz zum Rest der stilsicheren Gestaltung. Die kurze Laufzeit („Carnage Park“ erscheint hierzulande uncut) wird als angenehm empfunden und zeugt davon, dass Keating sein Drehbuch auf den Punkt gebracht hat und man zu keiner Minute mit Leerlauf zu rechnen hat. Kurz gesagt: schräg, dreckig, gut. Bildformat: 2,35:1. Mit Pat Healy, Ashley Bell, James Landry Hébert, Michael Villar u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

Details
Ähnliche Filme