Review

Außer Retro-Spesen nichts gewesen 

Wenn ein Möchtegern-Tarantino "Texas Chainsaw Massacre" mit "Natural Born Killers" & "Southbound" kreuzt, dann könnte so etwas wie "Carnage Park" entstehen. Leider hört sich selbst das noch besser an, als es letztendlich ist. Umso ärgerlicher, da der Film im oberen Drittel meiner Vorfreude-/Erwartungsskala auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest war - doch diese temporeiche & sinnfreie Wüstenhatz, holte mich schneller wieder auf den staubigen Boden zurück, wie ich Peter Watkins "Punishment Park" erwähnen & vorziehen kann. Zur Story: eine arme Bankangestellte wird nicht nur von zwei durchgeknallten Rednecks entführt, sondern landet dann zu allem übel auch noch im Hinterland eines fiesen Killers, der gerne Spielchen mit seinen Opfern spielt...

Ja, von "Wolf Creek" über "The Hills Have Eyes" bis "My Bloody Valentine" zieht der Film einige Hüte. Er ist schon spürbar von Fans für Fans. Vor allem Pat Healy als Produzent - sympathischer Typ mit gutem Genrefilmgeschmack hat weiterhin meinen Respekt. Aber aber aber... diese 70s-Terrorkino-Hommage hat leider etliche große ABERs, die dem coolen Style, dem genialen Soundtrack/Soundbild & der Leidenschaft der Macher einen fetten, blutigen Strich durch die Rechnung machen, sogar den reichlichen Goregehalt negativ überschatten.

Zum einen wäre da die quasi nicht vorhandene Geschichte - gewollt cool mit Zeitsprüngen, aber ohne Ziel, Weg, Richtung geschweige denn Identifikationsfiguren. Die Darsteller sind mäßig bis schlicht lächerlich - vor allem Healy als Minenarbeiter-Retro-Killer wirkt nie beängstigend & ist eher eine augenzwinkernde Lachnummer. Das Finale ist dann ärgerlich dunkel & der Film verliert einen viel zu schnell. Wenn man trotz etlicher, unnötig aufgebauschter & ins Leere führender Spannungsbögen, inklusive Nerv-Soundeffekte, dann eher über das morgige Frühstück nachdenkt oder ob man sich nicht nochmal einen der zitierten Klassiker reinzieht als aufbauendes Erlebnis, dann ist der Film eindeutig auf der falschen Spur. Eine Dead Road, die er herunterrast & dabei ist uns sein Schicksal egal. Mau, mies, Style-Boni verschenkt. Der Film muss gute Agenten & Connections haben, da er ja weltweit auf den größten Genre-Festivals läuft - wirklich verdient hat er das kaum.  

Fazit: stilistisch ein Fanfest, inhaltlich & spannungstechnisch jedoch nahe einer Schlaftablette - Stil ist eben nicht alles! Im Endeffekt eine Hommage im Leerlauf, die trotz viel Blut, blutlos wirkt & nicht lange haften bleibt!

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