Review

Nun ja, dass mit Prank-Horror-TV-Shows ein beachtliches (meist junges) Publikum erreichbar ist, sollte gemeinhin bekannt sein, also warum aus dieser Grusel-Thematik nicht mal gleich noch einen richtigen Horrorfilm stricken?
Klingt abgeschmackt und einfallslos?
Ist es ehrlich gesagt auch, denn wenn man den Basisplot von „Scare Campaign“ nachliest, scheint da kein Wunderwerk der Innovation vorzuliegen. Und wenn man das nicht tut und den Film normal verfolgt, ahnt dennoch jeder Volltrunkene noch vor dem Halbzeitpfiff, auf welche Pointe die Chose hinaus laufen wird.

Allein: die australische Crew, die diese nicht eben innovative Story umsetzt, hat es durchaus drauf, das Maximum aus so einem Stoff rauszuholen.
Im Kern geht es um eine lang laufende TV-Serie, in der man „Opfer“ einer gruseligen Situation aussetzt, um ihre Angstreaktionen auf Film zu bannen – im Eröffnungsfall der eines neu eingestellten Wachmanns in der Leichenhalle. Aufgebaut wird das aber wie ein Reboot von „Nightwatch“ und gelüftet wird der Schleier erst, als ein Untotenfaktor ins Spiel kommt. Um dann postwendend von einem unerwarteten Twist abgelenkt zu werden, wenn das „Opfer“ plötzlich eine Waffe dabei hat, die natürlich den „Darstellern“ gefährlich werden könnte.

Nach diesem Twistverfahren funktioniert der gesamte Film, denn nachdem die (natürlich arschige) Produzentin Neuerungen verlangt, nachdem die Konkurrenzserie „Masked Freaks“ mit derberen Serienkillereffekten durch maskierte Angreifer bei der jungen und sensationsgeilen Community im Netz punktet.
Die nächste – und möglicherweise letzte – Folge muss also einen neuen Ansatz bieten und das Skript liefert dann auch tatsächlich, zeigt die Vorbereitungen, das Auf-den-Kopf-Stellen des Zeitplans, den unerwarteten Kipp-Punkt und dann die Katastrophe – und der Twist war da noch gar nicht dabei.

Da gleichzeitig nicht allzu viele Charaktere durch die Kulissen und Drehorte rennen, die man sowieso permanent tot sehen möchte, machen diese gerade mal 77 Minuten tatsächlich Spaß oder halten den abgebrühten Zuschauer wenigstens passabel bei der Stange, auch wenn die letzte halbe Stunde wie gesagt so erwartbar wie folgerichtig ist. Aber sogar da ist dann noch Platz für ein paar Überraschungen und ein erfreulich offenes Ende mit Fragezeichen.

Schwachpunkt (zumindest bei der von mir goutierten Fassung) ist die deutsche Tonspur, die ein wenig so klingt, als hätte die Betreffenden sie via einer beschädigten Telefonleitung eingesprochen, aber zumindest passt die Synchro zu den Figuren, was heutzutage auch nicht mehr ein erwartbarer Standard ist, wenn für kleinere Produktionen offenbar Studentengruppen sämtliche Altersgruppen von 10-90 Jahre einsprechen.

Als knackiger Horror mit Soße und Drive funktioniert dieser flotte Schnellschuß aber beachtlich gut, wenn man keine Offenbarung an Originalität erwartet. Aber inzwischen bin ich schon froh, wenn die Macher ihr Handwerk verstehen. (7/10 auf der B-Skala)Guten Tag, 

Details
Ähnliche Filme