kurz angerissen*
Hochglanz-Horror für ein trendbewusstes, junges Publikum. Die schreiend dämlich als „Bye Bye Man“ referenzierte Titelfigur wird erwartungsgemäß in einen mythologischen Hintergrund gewickelt, der sie aber weder unheimlich noch anderweitig interessant erscheinen lässt. Von der „Bloody Mary“ über den „Candy“- und „Boogeyman“ bis zum stumpfsinnigen Hackebeilschwinger aus einem Meta-Slasher werden unzählige Referenzen in den Sack geworfen, nur ängstigen möchten sie nicht. Innerhalb der gelackten Inszenierung möchte nicht einmal mehr der Schatten des aufgehängten Mantels an der gegenüberliegenden Wand im dunklen Schlafzimmer Gänsehaut verursachen, geschweige denn ein hautloser Hund aus dem Computer. Dabei hätten die in ansprechendem Weitwinkel eingefangenen Räume nach „Psycho“-Vorgabe durchaus Raum geboten für ungewöhnlich konzipierte Horror-Sequenzen.
Irrationales Verhalten vertrauter Personen soll die aus dem Alltag gerissene Hauptfigur ebenso verunsichern wie das bekannte Pavlov-Spiel mit Klang (Münze, Zug) und verknüpftem Effekt, doch das ständige Aufbrechen der vermeintlichen Realität ermüdet mit der Zeit, zumal die Darsteller nicht willens oder in der Lage sind, wie echte Menschen zu wirken; vielmehr entsprechen sie dem papiernen Abbild junger Erwachsener aus einem typischen Genre-Film. Der immerhin auch schon 32-jährige Douglas Smith sieht dabei wesentlich jünger aus als er ist – in diesem Fall nicht zwangsläufig ein positives Merkmal.
Wenn Euch der Trailer den Eindruck von Massenware für den schnellen Jump-Scare vermittelt: Traut Euren Augen und übt Verzicht. Nur eine weitere amerikanische Legende, schlecht zusammengeklaut aus anderen amerikanischen Legenden.
*weitere Informationen: siehe Profil