Langsam wird das Eis verdammt dünn auf dem sich Blue Sky Studios mit ihrem Franchise aus der Eiszeit bewegen. Der nunmehr fünfte Teil offenbart deutlich, wie sehr sich die Reihe nach dem grandiosen Erstling gewandelt hat, indem der Humor immer kindgerechter wurde und die Handlung zur reinen Nummernrevue verkommt. Ohne einen gewissen Nostalgie-Faktor hinsichtlich der bereits bekannten Figuren würde der Streifen vermutlich gar nicht mehr funktionieren.
Hörnchen Scrat ist mal wieder auf der gnadenlosen Jagd nach einer Eichel und landet dabei versehentlich in einem Raumschiff, mit dem er quer durchs All jagt. Dabei setzt er eine Kettenreaktion in Gang, welche das Leben der Tiere auf der Erde bedroht: Manni, Sid und Gefolge bleibt nur wenig Zeit, den herannahenden Asteroiden aufzuhalten…
Animationstechnisch ist natürlich nichts zu beanstanden, denn besonders die turbulenten Aktionen im Raumschiff zeugen von kreativen Einfällen, während einige Landschaften, wie etwa Geotopia recht fantasievoll ausgestattet sind. Auch die Details der Figuren wurden nochmals verbessert, was sich primär bei den Mammuts offenbart. Diverse Actionszenen weisen den nötigen Drive auf, untermauert von einem zumindest zweckdienlichen Score.
Doch die Story krankt an allen Ecken und Enden. Dass Veränderungen Teil des Lebens sind, zieht sich als Motto durch die Handlung, welche ansonsten kaum Botschaften parat hält. Die Sache mit Tochter und Schwiegersohn in spe dreht sich im Kreis, die fliegenden Antagonisten sind nur seelenloses Beiwerk und einige Figuren wie Säbelzahntiger Diego verkommen beinahe zu Statisten. Nach einem furiosen Einstieg stellen sich spätestens im Mittelteil kleine Längen ein, zumal nahezu kein Gag zündet und allenfalls Sids Oma für kleine Schmunzler sorgt.
Zudem verhalten sich einige Figuren viel zu überdreht und bescheren eher einen Nervfaktor wie die beiden Opossums oder Schwiegersohn Julian, der mit Anwandlungen hipper Jugendsprache um sich wirft. Neue Figuren wie ein Lama oder ein Kaninchen setzen kaum Akzente und so mutet das Treiben im Verlauf zusehends beliebig an. Zeit für ruhige, emotionale Momente finden sich kaum, - es gibt viel Klamauk, aber herzlich wenig zwischen den Zeilen.
In der Aneinanderreihung von Zitaten von „Armageddon“ über „Frankensteins Braut“ bis zu „Planet der Affen“ gehen die wenigen gut platzierten Anspielungen beinahe unter, denn mittlerweile merkt man den Machern die Ideenlosigkeit und damit einher gehende Oberflächlichkeit deutlich an. Die gelungene Optik und einige wenige Figuren reißen noch etwas raus, Charme und Humor bleiben jedoch weitgehend auf der Strecke.
5 von 10