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Ein nahezu omnipräsentes Thema in den Medien war 2016 die so genannte Flüchtlingskrise, während in den USA unsachgemäße Polizeigewalt regelmäßig die Runde machte. Beides miteinander verknüpft und leicht auf die Spitze getrieben ist die Ausgangslage für die Dystopie des Deutsch-Palästinensers Tarek Ehlail, dessen dritte Regiearbeit primär im Optischen überzeugt.

Deutschland in naher Zukunft: Die Flüchtlinge werden Transit-Bewohner genannt und leben in Ghettos, während Gruppen der Polizei regelmäßig für Razzien sorgen. Bei einer solchen gehen dem Polizisten Volt (Benno Fürmann) während einer Keilerei mit einem Nigerianer die Pferde durch, woraufhin er diesen erwürgt. Daraufhin steigt der Widerstand in den Ghettos, während Volt zum Tatort zurückkehrt und sich ausgerechnet mit der Schwester (Ayo) des Ermordeten anfreundet…

Ehlail bemüht erst gar keinen entwicklungstechnischen Hintergrund, da dieser aufgrund der Ausgangslage nicht nötig ist und die durchweg düsteren Bilder der trostlosen Gegenden für sich sprechen. Freude und Hoffnung scheinen Aggression und Trostlosigkeit gewichen, die Sonne scheint auch nicht mehr, es kurven wieder Fahrzeuge aus den Achtzigern (allerdings ohne Nummernschilder) und wer seinen inneren Stau vergleichsweise sanft auszugleichen versucht, geht eine schnelle Nummer schieben.

Da fällt ein Mord durch einen Polizisten fast gar nicht ins Gewicht, zumal die Kollegschaft ohnehin stets ausländerfeindliche Töne anschlägt und Waterboarding zum Einschüchtern potenzieller Zeugen schlichtweg dazu gehört. Innerhalb dieser Gesamtsituation ist es fast schon abwegig, dass Volt eine moralische Wandlung vollzieht und dabei die andere Seite der Medaille kennen lernt. Leider mangelt es hier an Tiefgang, bestimmte Situationen wirken zu forciert und gleichermaßen absehbar, wobei die Spannung oftmals auf der Strecke bleibt.

Den durchweg glaubhaft performenden Mimen ist dabei nichts anzukreiden, denn Fürmann holt noch recht viel aus der eher eindimensional angelegten Hauptfigur heraus, während einige Nebenrollen wie Stipe Erceg oder Kida Khodr Ramadan fast ein wenig verschenkt wirken. Gut ist indes der stimmungsvolle Score von Alec Empire, nur oftmals zu laut ausgesteuert, da besonders im ersten Drittel einige Dialoge nahezu komplett untergehen.

So kommt die Mischung aus düsterer Zukunftsmusik, Drama, Thriller und Milieustudie visuell überzeugend rüber, doch inhaltlich gibt es einige Mankos, da sich trotz der kurzen Laufzeit von 80 Minuten manche Vorgänge wiederholen, während andere meilenweit vorhersehbar sind. Aufgrund der eigentlichen Brisanz des Themas wäre mehr drin gewesen, denn „Volt“ erzeugt unterm Strich nicht allzu viel Spannung und steht nicht übermäßig unter Strom.
Knapp
6 von 10

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