Paul Schrader, der mit seiner Geschichte zum Film „Taxi Driver“ und ein paar ordentlichen Regiearbeiten einen gelungenen Start in Hollywood ablieferte, ist nunmehr ein Schatten seiner selbst. In „Dog eat Dog“ tobt er sich entgegen vieler Konventionen aus und macht einen auf Tarantino und Richie, was nur selten Freude bereitet.
Die drei Gangster Troy (Nicholas Cage), Mad Dog (Willem Dafoe) und Diesel (Christopher Matthew Cook) haben sich im Knast kennen gelernt und schmieden Pläne für kleine Coups, welche zunächst erfolgreich absolviert werden. Doch bei einer geplanten Kindesentführung geht nahezu alles schief…
Die Intensität der Einstiegsszene, als Mad Dog im Drogenrausch seine Gastgeberin nebst Tochter umbringt, vermag Schrader nicht aufrecht zu erhalten. Hier dominieren schräge Kamerawinkel, Split Screen und eine komplett in pink ausgestattete Umgebung, während die Gewalteinlagen derb und ohne sonderliche Vorankündigung erfolgen. Doch bereits mit der darauf folgenden Szene wird deutlich, dass hier kaum eine Geschichte verfolgt wird, sondern eine Kuriosität an die nächste gereiht wird.
Und nur die wenigsten davon bereiten Freude, wenn denn mal der eingestreute schwarze Humor zündet oder etwas Situationskomik ins Spiel gebracht wird. Viele Szenen sind schlicht dialoglastig, einige Einstellungen deutlich zu lethargisch, während anderweitig nach möglichst ausgefallenen Perspektiven gesucht wird. Dazwischen tummeln sich langweilige Nebenfiguren, wie Auftraggeber Greco, den Schrader selbst verkörpert oder man wird mit den persönlichen Problemen der Gangster konfrontiert, was zu keiner Zeit ans Eingemachte geht.
Wenn man sich als Polizeitrio tarnt und das dazugehörige Fahrzeug mit völlig schiefen Lettern beklebt, sind da noch die kleinen Lichtmomente, wogegen das letzte Drittel mit zunehmenden Logiklücken und Kontinuitätsfehlern daherkommt. Das Ende passt zwar, vermag den Gesamteindruck jedoch nicht mehr nach oben zu korrigieren.
So offenbart Schraders Gangstergroteske wenig Substanz, gut gemeinte Ansätze verpuffen überwiegend und bei alledem stellt sich kaum Spannung ein, während die gut gelaunten Mimen mit aller Wucht gegen das unpointierte Drehbuch ankämpfen, jedoch keinen guten Film mehr herbeizaubern können.
Knapp
5 von 10