Wenn "Scream 2" tatsächlich als Parodie angelegt ist, ist Wes Craven's Rechnung voll aufgegangen. Im Film heißt es "Alle Fortsetzungen sind Scheisse", und "Scream 2" ist wirklich gnadenlos scheisse. Wes Craven ist für dieses Kalkül sogar bereit, seinen Ruf als Horror-Legende zu gefährden. War "Scream-Schrei!" noch eine semi-geniale Abrechnung mit dem u.a. von Craven selbst ins Leben gerufenen Slasher-Subgenre, ist "Scream 2" ein Grenzgang zwischen Enttäuschung und durchkalkuliertem zweiten Teil eines 3-Filme-Deals. Der Humor ist so gnadenlos platt, die Spannung so klischeehaft aufgebaut (nur Craven's TV-Produktionen waren schlechter).
Das Ende überrascht den Zuschauer überhaupt nicht, zumal Mickey im Gegensatz zu Billy im ersten Teil dem Zuschauer überhaupt nicht nahe-gebracht wurde, so lässt die Aufdeckung den Zuschauer völlig kalt.
Überhaupt legt Craven keinen Wert darauf, die Charaktere zu vertiefen, wodurch ein kühler Eindruck entsteht, ohne Sympathieträger (Sydney ist zu stur, dass sie einfach nur noch nervt) oder Identifikationsfigur. Wes Craven kann diesen Film nicht ernst meinen.
"Scream 2" hätte zur genialsten Parodie der Filmgeschichte avancieren können, hätte Randy nicht gesagt, "Das Imperium schlägt zurück" wäre ein guter Film, da er kein echtes Sequel, sondern Teil einer Trilogie ist, und da uns auch noch ein dritter Teil der "Scream"-Saga erwartet, müsste dieses auch auf "Scream 2" zutreffen, das es leider nicht tut, wodurch dieses Kalkül zerstört wird und "Scream 2" nur noch als gnadenloses filmisches Desaster durchgeht.