Zwei Jahre ist es her, dass zwei Psychopathen die kalifornische Kleinstadt Woodsboro mit ihrer blutigen Mordserie terrorisierten. Insbesondere Sidney Prescott geriet ins Visier der beiden und überlebte nur knapp. Inzwischen versucht sie, ihr Leben ganz normal im Griff zu halten, besucht das College - und wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Die sensationsgeile Reporterin Gale Weathers hat die Mordserie von damals in ihrem Buch 'The Woodsboro Murders' niedergeschrieben, dass mit dem Film 'Stab' nun auch seine Verfilmung erhielt; und bei der Premiere kommt es zu zwei brutalen Vorfällen. Spätestens beim dritten Opfer und dem ersten bedrohlichen Anruf eines Unbekannten bei Sidney ist klar: Es geht wieder los. Der Mörder kennt Sidney allem Anschein nach gut - und das Problem ist dasselbe wie vor zwei Jahren: als Täter kommt jeder in Frage, der noch lebt. Das Rätselraten und Blutvergießen geht in die zweite Runde...
Fortsetzungen sind - gemessen am Original - meistens schwächer. Eine fundierte Aussage, die aber nicht immer stimmen muss. Wes Craven beweist auch beim zweiten Teil seiner Kultreihe ein Gespür für die richtige Platzierung von Schocks und die Mischung aus harten Effekten und Spannung. SCREAM 2 distanziert sich allerdings etwas von der lockeren Teenie-Atmo und der ziemlich hohen Zahl der Genre-Parodien des Erstlings, was den Spaß im Endeffekt vielleicht doch ein kleines bisschen niedriger ausfallen lässt. Der Minuspunkt am Ende bleibt - im Vergleich zum Original - unübersehbar: dass Billys Mutter die Täterin ist, ist zwar eine glaubhafte Idee (die Parallele zum Kultfilm FRIDAY THE 13TH dürfte wohl jedem Kenner auffallen), überzeugt jedoch nicht so stark wie die Auflösung von SCREAM, da dort die beiden Täter deutlich stärker im Zentrum des Handlungsablaufs des Films standen, was den 'Aha - Effekt' gegen Ende größer ausfallen ließ - das ist hier (leider) weniger der Fall.
Spannend und selbstironisch bleibt die Hatz vom Ghostface dennoch, für zittrige Finger sorgen Szenen wie die im Auto der Officers, wovon der eine mit aufgeschnittener Kehle auf der Straße, der andere mit von einer Eisenstange durchbohrtem Kopf auf der Motorhaube liegt und Sidney und ihre Freundin nun versuchen dürfen, über den Fahrersitz aus dem Auto zu klettern - auf dem liegt blöderweise die ganze Zeit der bewusstlose, maskierte Mörder. Die Morde sind im Übrigen eigentlich alle überzeugend in Szene gesetzt und fallen keineswegs unblutiger als im Original aus, das Wiedersehen der Überlebenden aus Teil 1 (allen voran Dewie) macht Laune und das Finale beweist einmal mehr, dass man sich vergewissern sollte, dass der Killer nicht nur tot aussieht, sondern auch tot ist.
Fazit: Alles in Allem inszenierte Wes Craven einen in vielen Punkten lobenswerten Horrorfilm, der das Kunststück vollbringt, dem Fortsetzungs-Vorurteil zu entgehen, absolut gelungene Unterhaltung bietet und den ersten SCHREI zwar nicht übertrifft, sich ihm jedoch als (fast) ebenbürtig erweist. So sollte es öfter sein.