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Eine resolute Geheimdienstmitarbeiterin, gespielt von Viola Davis, schockiert ihre Kollegen mit dem Vorschlag, ein neues Sonderkommando aus Metawesen zusammenzustellen, um für mögliche Bedrohungen gewappnet zu sein. Die potentiellen Soldaten, zu denen etwa der Scharfschütze Deadshot, gespielt von Will Smith, und die Psychopathin Harley Quin, gespielt von Margot Robbie, gehören, müssen allerdings im Hochsicherheitsgefängnis rekrutiert werden, weil es sich um eine Horde brutaler Verbrecher handelt. Da nun aber eine mächtige Hexe, gespielt von Cara Delevingne, welche die CIA eigentlich zu kontrollieren glaubte, nach der Weltherrschaft greift, kommt es zum ersten Einsatz der hochexplosiven Truppe.

Wie schon bei „Batman v Superman“, der ein düsteres, tiefgründiges, ja episches Duell zwischen dem Stählernen und der Fledermaus versprach und dann auf ganzer Linie enttäuschte, brauchte man sich auch bei „Suicide Squad“ den Kinostart im Kalender nicht rot anzustreichen. Das Datum, der 18.08., dürfte jedem Kinogänger auch so schon bekannt gewesen sein, weil DC erneut die Werbetrommel rührte, als hinge sein Überleben allein von diesem einen Film ab. Da konnte es auch ruhig mal Betrug am Zuschauer sein, dem suggeriert wurde, der neue Joker Jared Leto sei Teil des Selbstmordkommandos oder spiele zumindest eine tragende Rolle im Film. Aber das ist nicht das Hauptproblem der neuesten DC-Produktion, die so viel wollte, so viel versprach und letztendlich gerade so den Absturz ins unterste Mittelmaß verhindert.

Im Trailer war zu sehen, wie die von Margot Robbie verkörperte Exzentrikerin mit dem Verweis, das „Die Bösen“ das eben so machen, ein Schaufenster einschlägt. Überhaupt brüstet sich der Film mit seinen fiesen Figuren, mit seinen Antihelden, als sei er der erste, der auf die Karte der dreckigen, gemeinen aber doch sympathischen Hauptakteure setzt, als habe es den schweigenden, unbekannten Cowboy, die „Klapperschlange“ oder vor wenigen Monaten den weitaus brachialeren und unflätigeren „Deadpool“ nie gegeben. Bei der Einführung der Figuren wirkt es dennoch ganz vielversprechend, wenn die Geliebte des Jokers, der präzise Auftragskiller oder das menschliche Krokodil vorgestellt werden. Doch dann weiß David Ayer, hier für Regie und Drehbuch verantwortlich, wenig mit seinem bunten Figurenkarussell anzufangen, obwohl er als Autor von „Training Day“, als Macher von „End of Watch“ oder „Herz aus Stahl“, eigentlich ein Händchen auch für schwierige Charaktere bewiesen hatte.

Gibt es anfangs noch eine gewisse Gruppendynamik und ein allgemeines Fremdeln mit der Zusammenarbeit mit der CIA, wächst dann doch viel zu schnell zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört und die Reibungen im Selbstmordkommando lösen sich in Wohlgefallen auf. Da ermuntern und trösten sich die bösen Buben gegenseitig, ringen mit den Tränen, wenn einer aus ihrer Runde erzählt, wie er seine Familie verlor und arbeiten am Ende wie ein perfekt eingespieltes Team zusammen. Dass eine tragende Rolle mit dem Sympathieträger Will Smith besetzt wurde, der hier den Fiesling geben soll, spricht bereits Bände. Symptomatisch dafür, mit welchem Mangel an Konsequenz bei gleichzeitiger Selbstverliebtheit in das vermeintlich coole Figurenensemble sich der Film schließlich entwickelt, kann der Schlussakkord gelten, bei dem die Hexe im perfekten Teamwork besiegt wird, woraufhin dann noch ein schwülstiges Happy End folgt. Verglichen mit dem harmonischen „Suicide Squad“ wirken die „Avengers“ wie regelrechte Raufbolde. Wirklich böse ist dagegen eher die von der eiskalten Viola Davis verkörperte CIA-Mitarbeiterin.

Das spielfreudige Darstellerensemble holt aus den Figuren trotz der genannten Schwächen aber das Beste heraus. Margot Robbie, die hier die beste Performance ihrer bisherigen Karriere zeigt, spielt ihre Harley Quinn mit einer explosiven Mischung aus psychopathischem Wahn, Sex und verletzten Gefühlen, legt ihre Figur bei aller Verrücktheit aber gleichermaßen faszinierend wie sympathisch an. Daneben agiert Will Smith wie gewohnt von Anfang an als Sympathieträger, zumal dem eiskalten Profikiller die Background-Story mit seiner kleinen Tochter angedichtet wird. Einen sehr guten Eindruck hinterlassen außerdem die humorlose Viola Davis, der charismatische Joel Kinnaman sowie auch der restliche Cast.

Die unübersehbaren Schwächen, die sich Ayer beim Skript leistet und die er mit seiner unbeholfenen Erzählweise nicht zu übertünchen vermag, gleicht er mit gutem Handwerk immerhin teilweise aus. Ayer setzt seine Darsteller gelungen in Szene und setzt auf einen Schuss Humor. Vor allem in der ersten Filmhälfte gelingt es ihm zudem, dem Publikum mit dem stilsicher ausgewählten Soundtrack einzuheizen. Er setzt auf Tempo und Action, die sehenswert geworden ist und Spaß macht, wenngleich auch nicht davon die Rede sein kann, dass er neue Maßstäbe setzen würde. Vor allem die Baller-Szenen mit dem Scharfschützen Deadshot sind jedenfalls auf ganzer Linie gelungen.

Zuletzt noch eine Anmerkung zur Story: Sie ist genauso wenig der Rede wert wie die unnötigen Auftritte des Jokers. Zu den Tiefpunkten gehören ein vollkommen austauschbares Weltzerstörungs/-eroberungs-Szenario seitens der bösen Hexe sowie deren bescheuerte Liebesbeziehung zum Anführer des Selbstmordkommandos. Zwischendurch gelingt es mit diversen Anspielungen aber immerhin, einen Hauch der Vorfreude auf die „Justice League“ aufkommen zu lassen, die durch „Batman v Superman“ im Grunde vollkommen zerstört worden war.

Fazit:
Leider sind die Schurken nicht so böse, wie zunächst angekündigt und zur mangelnden Konsequenz gesellen sich unübersehbare Storyschwächen. Eine ansonsten versierte Inszenierung und das spielfreudige Darstellerensemble retten den letztendlich enttäuschenden Film gerade noch ins solide Mittelmaß. Wenn DC dem Konkurrenten Marvel den Schneid eines Tages abkaufen will, sollte dringend an der Qualität der Filme gearbeitet werden, statt die ganze Welt mit gewaltigen Werbekampagnen für dann ernüchternde Blockbuster zu überziehen. Mal sehen, ob Ben Affleck im Gegensatz zu David Ayer und Zack Snyder liefert.

59 %

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