Review

Eine schöne junge Frau zieht es an einen für sie geheimnisvollen und mystischen Ort. Nach den Erzählungen ihrer Mutter hatte Sie dort ihren Ursprung. Dieser Ort ist eine kleine, malerische und sehr einsam gelegene Bucht irgendwo in Mexico. Nancy möchte dort einige stille Stunden genießen, allein mit sich, mit ihren Gedanken und mit der unberührten und paradiesischen Natur.

Sie ist sehr sportlich, kann ausgezeichnet surfen und tut das hier auch ausgiebig. Vom Pazifik her rollen prächtig zum Surfen geeignete Wellen heran, glitzerndes taufrisches Blau mit strahlend weißen Schaumkronen und mannshohe Tubes. Delphine kommen vorbei und schwimmen und springen mit der surfenden Schönheit um die Wette. Und all das in überwältigend ursprünglicher Natur, ohne Zivilisation und Baywatch. Jeder, der mal seine Füße auf einem Surfboard hatte, bekommt dabei garantiert sehnsuchtsvolle Augen. Irgendwann tauchen ein paar Jungs auf, mit denen sie sich gut versteht. Alles einfach nur traumhaft!

Das ist die Ausgangssituation eines Filmes, der es geschafft hat, mir schweißnasse Hände zu besorgen.
Kommt selten vor!

Am späten Nachmittag packen die anderen Surfer ihre Sachen und fahren weg. Nun ist sie ganz allein, genießt die Zeit bis zum Abend, und beschließt den sonnigen Tag mit einem abschließenden Turn zu beenden. Übergangslos gleitet der Film nun in ein bestialisches Horrorszenario, als Nancy unvermittelt und ohne Vorwarnung von einem großen Hai angegriffen wird. Alles was nun folgt ist geeignet, Freunden des Wassersportes in tropischen Ozeanen schlaflose Nächte zu bereiten.

Ganz und gar allein, das rettende Ufer greifbar nah, aber unerreichbar wegen des ständig abwartend kreisenden und immer näher kommenden Haies. Es entspinnt sich ein gnadenloses Gefecht zwischen dem zierlichen und verletzlichen Geschöpf einerseits und der kraftstrotzenden Bestie, das bis zum Ende des Filmes andauert und immer brutaler wird.
Das müssten Sie sehen...!

Die absolut ausweglose Lage der Surferin, die den verbissenen Attacken der im Lauf der Zeit mehr und mehr rasenden Furie nur durch haarsträubende Manöver in letzter Sekunde entkommen kann, ist filmtechnisch absolut perfekt in Szene gesetzt. Düstere und beklemmend realistische Bilder bei aufziehenden Unwettern. Bei Vollmond das ruhige nachtschwarze Wasser des Meeres, in dem die Bestie lauert. Und doch immer wieder leise Hoffungschimmer, die anschließend umgehend zunichte gemacht werden.

Blake Lively brilliert in der Rolle der bildschönen, netten und begehrenswerten Nancy. Faszinierend dabei: Sie kann wirklich erstklassig surfen, alles ohne Stunts gedreht, mir ihr selbst auf dem Board! Blake Lively dominiert den Film, sowohl in den „happy go lucky“ Szenen am sonnigen Strand und auf den glitzernden Wellen, als auch in den Zeiten des Schreckens. Die mentale und physische Streßsituation im erbitterten Kampf mit der Bestie kann man nicht besser darstellen. Ein eben noch strahlend glückliches Wesen mutiert in kurzer Zeit zu einer verzweifelt ums Überleben kämpfenden Amazone mit geschundenem Körper. Tiefste Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit und wilde Entschlossenheit wechseln sich dabei immer wieder ab. Und alles sehr echt und realistisch, horrible!

Kongenial dazu auch der frappierend real wirkende Hai. Wie immer es die Spezialisten des Technikteams auch geschafft haben: Bisher habe ich in keinem anderen Film eine derart wirklichkeitsgetreu wirkende künstliche Tierfigur dieser Dimension gesehen. Ich hoffe doch, daß man dabei keinen echten „dressierten“ Killerhai eingesetzt hat. Zu schlimm, wenn der wirklich goldigen Schönheit dabei etwas zugestoßen wäre.

Jaume Collet Serra ist der Produzent dieses Films. Er und sein Team haben mit THE SHALLOWS ein einmaliges Werk geschaffen, das sowohl Endorphine als auch Adrenaline in gleicher Weise anregt bzw. beansprucht. Aus einer guten aber auch relativ einfachen Story ist durch eine hervorragend besetzte Protagonistin und mit absolut erstklassiger filmtechnischer Arbeit ein Meisterwerk geworden.

THE SHALLOWS ist ein sehr empfehlenswerter Film, den man gesehen haben muß. Zarte Gemüter sollten dabei eher etwas vorsichtig hinsehen. Aber Blake Lively und die betörenden Bilder der einzigartigen Location (Lord Howe Island, Australien) entschädigen vollumfänglich für den existentiellen Streß der Horrorszenarien.

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