Review

Eine mir bisher unbekannte Frau Lively versteckt sich auf einem Felsen vor einem weißen Hai. Soweit der Plot.


Ich habe kaum einen der inflationären Hai-Filme der letzten Zeit gesehen, war aber aufgrund der per Trailer angekündigten überschaubaren Konstellation in "The Shallows" fast schon neugierig, ob das Tier tatsächlich noch Spannung auf die Leinwand zaubern kann. 
Spannung gibt es dann doch tatsächlich und in guter Tradition ist die meist dann am größten, wenn man den tierischen Unhold nicht sieht, man aber sicher ist, dass er jeden Moment seiner filmischen Bestimmung folgt.
Wenn der Hai, der seinem in doppelter Hinsicht übergroßen Vorbild von 1975  zumindest in physischer Hinsicht in nichts nachsteht, dann in Fahrt kommt, verliert "The Shallows" aber rapide an Dichte.
Ich bin nicht zuletzt wegen der Aussage eines beruflichen Filmkritikers, der Hai sehe real aus, ins Kino gegangen. Diese Person hat sich wohl vom CGI-Einerlei so lange einlullen lassen, dass sie Super Mario nicht mehr von einem echten Klempner unterscheiden kann! Der Hai wirkt ebenso stiril und unorganisch, wie die gesamte Produktion dann letztlich ist.
In 4K-Hochglanzbildern verliert sich doch etwas die rohe Natur und man erkennt stets deutlich, wann der Computer nachgeholfen oder gar gänzlich erschaffen hat. Schade, denn auch die Musik, die oft aus zeitgenössischem, aufgeblasenem Fissl-Pop a là Autoscooterbeschallung besteht, passt sich der Machart an, so dass sich Spielbergs Krone der Schöpfung auch nach 41 Jahren sorglos mit der Messlatte die Rückenflosse kratzen kann.
Der Einsatz von Go-Pro-Bildern, der sich optisch kaum mehr von der übrigen Kameraarbeit unterscheidet, macht deutlich, dass dies kein Film für eine Leinwand ist. Ebenso die Bild-im-Bild-Spielereien, die ermöglichen, dass Smartphone-Kommunikationen mitverfolgt werden können: Der Film wirkt optisch nicht episch genug, um das Kinoformat auszufüllen, sondern würde sich hier auf meinem Tablet als Stream wohler fühlen.
Blake Lively macht jedoch das Beste aus der Sache und nebenbei auch eine gute Figur, die in reinster Video-Ästhetik ins Bild gerückt wird.

FAZIT

Den Namen des Regisseurs und der Kamera-Crew muss man sich ebenso wenig merken, wie den des Komponisten, wenn man auf der gesamten Ebene filmisches Können erwartet. Den der FX-Crew sollte man sich vielleicht merken, um weiteren Kontakt möglichst zu vermeiden.
Dennoch ist der Film durch eine solide Darstellung einer nicht allzu geforderten Hauptdarstellerin eine Klasse über dem Ausschnitt von "Two-Headed Shark Attack" angesiedelt, den ich irgendwann mal gesehen habe. Der dramatische Überlebenskampf funktioniert in seinen ruhigen Momenten recht gut. Und die Möwe ist schnucklig.

Details
Ähnliche Filme