***here today gone tomorrow***
Meine Atze hat sich das Ding vor ein paar Wochen in den USA beim persönlichen Southern Road Trip zur Entspannung in einem angeblich ganz tollen Kino gegeben und fand es empfehlenswert. Mit leider mal wieder viel zu großen Erwartungen, bin ich gestern Nacht gleich rein gerannt .... bedauernswerter Weise scheinen wir beide nicht mehr den gleichen (schlechten) Geschmack zu haben.
Eine Barbie Puppe lässt sich von einem südamerikanischen Hippie durch (ur)waldiges Gebiet zu Beginn des Streifens zu einem Traumstrand kutschieren. Sie will dort surfen, da neulich ihre liebe Mutti verstorben ist, welche mit der Barbie Puppe im Bauch, vor neunundzwanzig Jahren genau an diesem Ort Urlaub gemacht hat (???!!!???). In der blauen Lagune eingetroffen, geht's umgehend ins himmelblaue, durchsichtige, wunderhübsche Nass. Gekonnt taucht Barbie durch die Wellen und trifft zwei Klischee Surfer. Gemeinsam gleiten die drei Abziehblider minutenlang in Werbeclip Optik gefilmt über tosende Brecher. Ha haa haaa ..... was n' Spass die Lieben doch haben. Als die Jungs nach Hause wollen um zu kiffen, bleibt Barbie noch ein bissel im Meer, um Mamis Tod im alleinigen, einsamen Einklang mit der zauberhaften Natur ungestört zu genießen. Tschuldigung, ich meinte selbstverständlich, zu überwinden. Plötzlich schwimmt da ein toter Meeressäuger herum. Barbie wird von etwas Großen, noch Unbekannten vom Brett gekloppt und unter die Oberfäche gezogen. Nanu? Barbie schafft es einen Mini Felsen zu erreichen und erklimmt diesen gerade noch so im letzten Momento. Barbie hat ne klaffende Bisswunde am Oberschenkel. Was is n' das da im Wasser?? Etwa ne Haifischflosse??? Auweia! Na zum Glück hat Barbie die nächsten sechzig Filmminuten nen richtig guten Freund auf ihrer kleinen steinigen Insel. Es ist die Möwe Jonathan ....
Also Leute, jetzt mal ganz ehrlich. Ein Film mit nem Hai, was erwartet der geneigte Fan dieses Genres denn da eigentlich genau? Ne Blondine mit ner Warze am Hals und auf der Backe, die so schlank, lieb und Schweinchen schlau ist, das einem bereits nach drei Minuten das kalte Kotzen kommt?? Ich jedenfalls möchte sowas als Identifikationsfigur entschieden nicht! Das die Tussi, kaum hat die 17 Millionen Dollar Produktion angefangen, nicht von ihrem Smart Phone lassen kann, treibt mich als Handy Hasser sofort in den Wahnsinn. Was sich der verehrte Herr Regisseur virtuel hat einfallen lassen, um die Liebhaber der modernen Telekommunikation zum Jubeln zu bringen, verrate ich hier nicht. Nur soviel, ich dachte, ich bin im falschen Film. The Shallows ist schick gefilmt, durchschnittlich gespielt und recht gekonnt (die Flippers und der Shark) getrixt. Mir war der ganze Scheiß zu glatt .... Aalglatt. So wie beispielsweise die Serie Dexter. Es fliest zwar roter Saft, aber es wirkt steril/unecht/gelackt. Was mit Barbie oder den anderen Idioten (lustig ist der besoffene Fettsack am Strand) geschieht, war mir egal, da diese Figuren keine Charaktere gewesen sind, sondern höchstens (und das ist noch nett beschrieben) blasse Comic Figuren. "Wie" Barbie schlussendlich die Killing Machine besiegt, ist (jedenfalls für meine Wenigkeit) der Witz des Abends gewesen. Als dann Barbie am Ende dieses glitschigen Mainstream "Erlebnisses" (ein Jahr später) mit gut vernarbten Mannequinbeinchen samt jüngeren vorlauten Schwesterlein im heimatlichen Kalifornien wieder das Surfbrett besteigt, Papi weise schwatzend noch einen zum Besten geben darf, weiß ich spätestens jetzt, als mich der australische David Guetta Schützling "Sia" zu den Credits mit einem Rihanna ähnlichen ohrenlähmenden Pop Liedchen Gedudel Furz zu foltern beginnt, dass ich 7 Teuro Fuffzich zum Fenster rausgeschmissen habe und umgehend die Flucht aus dem schlecht gefüllten Lichtspielhaus ergreifen muß .......
Gönne ich mir mal einen Kinobesuch, kacke ich mich in den letzten Jahren grundsätzlich nur noch an. Prometheus, Hateful Eight oder Mad Max Fury Road sind da nur als Spitze des Eisberges zu nennen. Aktuelle Streifen goutiere ich höchstens nur noch als Snack. Wie nen Snickers Riegel, den es billig bei Aldi gibt. Es kommt einfach nichts nachhaltiges mehr. Klassiker, die man sich immer wieder gerne anschaut, sterben bedauernswerter Weise (fast) aus. Schade, ich ziehe mir jetzt mein altes JAWS T-Shirt an und fahre zum Training.
Noch kurz zum Regisseur, für mich ja ganz wichtige Leute! Der Katalane Jaume Collet - Serra hat mich mit Orphan sehr spannend unterhalten. Danach kam zweimal absolute Kacke mit Liam Neeson, welche aber recht erfolgreich lief. Serra's dritter Streich RUN ALL NIGHT mit Neeson (und einem tollen Ed Harris) unterhielt mich neulich wieder recht ordentlich. Natürlich war dieser Film ein finazieller Total Flop! Mit The Shallows landet der Mann jetzt wieder einen Hit und ich wende mich endgültig von ihm ab. Adios
Zum Schluß noch zwei kleine Tips für Liebhaber, die es minimalistisch, realistisch, aber trotzdem recht spannend brauchen: BLACK WATER (australien2006) und THE REEF (australien2010) von Andrew Traucki. Die Dinger sind um Längen besser als der gerade von mir besprochene Möchtegernschocker. Amen