Rund zwanzig Jahre hatte Roland Emmerich Zeit, ein weiteres Aufeinandertreffen zwischen Menschheit und Aliens auszuhecken, doch viel mehr als eine Kopie des Originals von 1996 ist dabei nicht herausgekommen. Da mögen die satten Effekte kaum entgegensteuern, obgleich ja bekannt ist, wie überzeugend Emmerich die Welt zerstören kann.
Zwanzig Jahre sind nach dem verheerenden Angriff der Außerirdischen ins Land gezogen, doch man hat sich deren Technik zunutze gemacht und eine Mondbasis eingerichtet. Hier deutet sich ein erneuter Angriff auf die Erde an, dem Flieger Jake (Liam Hemsworth) und Dylan (Jessie T. Usher), sowie Spezialist David (Jeff Goldblum) entgegentreten wollen…
Will Smith war den Machern angeblich zu teuer, vielleicht ahnte dieser auch, worauf die Chose hinauslaufen würde und dass man einen Erfolg nicht ohne den notwendigen Charme noch einmal zustande bringen könnte.
Das Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern wie Bill Pullman als ehemaligen Präsidenten, Brent Spiner als wirren Wissenschaftler und Judd Hirsch als Goldblums Vater bereitet natürlich Freude und weckt nostalgische Regungen, doch demgegenüber versagen die frischen Figuren auf ganzer Linie.
Die tollkühnen Flieger in ihren modernen Kisten labern eine Menge Blech und bringen null Coolness ins Spiel, Nebenhandlungsstränge wie eine Krankenschwester in Not, fliehende Kids im Auto oder Goldpiraten hätte es nicht gebraucht, lediglich die Instanz einer weißen Kugel birgt etwas Abwechslung, ist jedoch zu schwach ausgearbeitet, um für Überraschungen zu sorgen.
Schade ist auch, das die USA mal wieder im Alleingang unterwegs sind, obgleich immerhin eine Quotenchinesin an Bord ist. Weltweite Zerstörungen werden allenfalls durch das Auslöschen Londons angedeutet. Was folgt, sind Ballereien, die gegen Ende ein wenig ermüden, auch wenn die Königin des feindlichen Lagers noch recht ansprechend in Bewegung gesetzt wird. Technisch ist da nichts auszusetzen, die 3D-Effekte gehen definitiv in Ordnung und manche Aliens sind deutlich abwechslungsreicher ausgearbeitet, als die Dinger vor zwei Jahrzehnten.
Dennoch springt der Funke kaum über, manche Schicksale sind einem beinahe egal, Teile des Originalscores schüren unnötig Pathos und an die neue Synchro von Goldblum nach dem Tod von Arne Elsholtz muss man sich auch erst gewöhnen.
Die rund zwei Stunden Laufzeit vergehen zwar wie im Flug, doch gewisse Höhenflüge bleiben, bis auf kurze Zerstörungsszenerien aus, während mitreißende Momente und humorige Auflockerungen eher selten anzutreffen sind.
Eine Ernüchterung nach dem grandiosen ersten Teil.
Knapp
6 von 10