Ein halbes Dutzend Medizinstudenten auf Camping-Tour in einem tiefen Wald: Unbeschwert plaudern die vier Damen und zwei Herren über Berufsaussichten und Beziehungsthemen, bevor man sich in den mitgebrachten Zelten paarweise zur Ruhe bettet. Doch irgendetwas ist da im tiefen, unberührten Wald - als einer der Burschen nachts austreten muß, schnappt sich ein vampirähnliches Wesen, das sich flink auf allen Vieren bewegt, den verdutzten Camper und weidet ihn gleich an Ort und Stelle aus. Auch seine ihn kurze Zeit später suchende Freundin wird angegriffen, überlebt jedoch, als die von den Schreien alarmierten anderen herbeieilen. Guter Rat ist nun teuer, da der Parkplatz und eine Ranger-Station viel zu weit entfernt sind, um sie mit einer Verletzten zu Fuß zu erreichen. Da trifft es sich gut, daß am nächsten Morgen der Eremit Talbot (Lew Temple) des Weges kommt, der sogleich seine nahe gelegene Hütte als Unterkunft zur Verfügung stellt. Dort angekommen, verhalten sich die jungen Leute unter der Führung von Alice (Scout Taylor-Compton) dem hilfsbereiten Talbot gegenüber jedoch sehr feindselig - verbirgt der Mann etwa ein dunkles Geheimnis in seiner Hütte?
Mit einer kurzen Szene eines festgeschnallten tobenden Monsters, das eine Spritze erhält, kommt die US-Produktion Feral gleich zu Beginn auf den Punkt: diesmal ist wieder die Vampir/Zombie-Thematik angesagt. Der nächtliche Angriff auf den arglos wasserlassenden Camper kurze Zeit später ist dann auch richtig gut inszeniert: Ein glatzköpfiges, sabberndes Wesen auf allen Vieren nähert sich unbemerkt und schlachtet den jungen Burschen, der vor lauter Schreck über seine herausgerissenen Innereien kaum zum Schreien kommt - es ist, soviel sei vorweggenommen, die beste Szene des ganzen Films. Leider geht es danach kontinuierlich bergab mit der Handlung und infolgedessen auch mit der Spannungskurve, denn die StudentInnen verhalten sich grob unlogisch und da das (banale) Geheimnis um die Monster auch schon bald gelüftet wird, geht es mehr als die Hälfte des restlichen Films nur noch ums Überleben.
Zu den nicht nachvollziehbaren Verhaltensmustern gehört wieder einmal, daß man sich als Gruppe in unsicherem Terrain nicht aufteilen sollte: Dennoch schickt die unangenehm dominant auftretende Alice ein Pärchen los, das Hilfe organisieren soll, während sie mit einer Kollegin bei der Verletzten in der Hütte bleibt. Das Pärchen wird dann voraussehbarerweise erneut aufgeteilt, als nämlich der letzte junge Bursche in eine Bärenfalle tritt und an Ort und Stelle gefangen bleibt, während seine Begleiterin den ganzen Weg zur Hütte zurücklaufen soll, um die Verbliebenen dort herbeizuholen. Wie rechtzeitig diese Hilfe eintreffen wird, kann sich auch der unbedarfteste Zuschauer ausrechnen...
Unerklärlich bleibt auch das ausgesprochene Mißtrauen gegenüber dem Gastgeber, dem Anführerin Alice nicht nur sein Gewehr entwendet, sondern ihm auch eine Kugel in die Schulter verpasst, ihn aus seinem eigenen Haus jagt und niederschlägt; später kriegt er auch noch ein Messer in den Rücken - schöne Gäste sind das... dabei hatte der allein in der Hütte lebende Talbot, ein ruhiger und eher nachdenklich wirkender Endfünfziger, eigentlich recht sachlich die Hintergründe dieser Monsterseuche dargelegt und darauf hingewiesen, daß die verletzte Studentin sich unabdingbar ebenfalls bald in eine mörderische Bestie verwandeln werde. Aber statt nun den Alten als Mitgefährten im Kampf gegen die tödliche Gefahr zu betrachten, wird diesem ohne ersichtlichen Grund übelst mitgespielt.
Zu diesen befremdlichen Vorgängen kommen dann noch einige technische Fehler wie jener mit der nachts aus allen Fenstern gleichmäßig und sehr hell ausgeleuchteten Hütte, obwohl drinnen erkennbar nur eine kleine Funzel brennt - einmal abgesehen davon, daß man nachts die Hütte selbstverständlich abdunkelt, um der draußen lauernden Gefahr kein Ziel zu bieten. Interessant auch das Gewehr des Waldbewohners, das man ohne jemals nachzuladen ständig abfeuern kann...
Zu den wenigen Positiva des Films gehört die (anfänglich bedrohliche) Darstellung der Monster, die sich hundeartig bewegen und ihre Opfer auch anspringen. Später, wenn man sie das eine oder andere Mal in Großaufnahme sieht, verliert sich der Schrecken bald wieder: unter Haarausfall leidende Fratzen mit gefletschten Zähnen, die eine frappierende Ähnlichkeit mit Kinskis 1979er Nosferatu aufweisen. Immerhin aber werden sie, sauber häßlich hergerichtet, in Großaufnahme gezeigt, und ihr Begleitlaut, ein (sehr laut ausgesteuertes) tiefes Keckern, vermag vor allem im dunklen Wald eine gefährliche Atmosphäre heraufzubeschwören. Auch bei den Metzelszenen (neben der erwähnten Eingangsszene meistens Kopfschüsse) schwenkt die Kamera nicht verschämt weg, sondern hält (die im Gegenschnitt gefilmte Baseballschläger-Szene ausgenommen) sekundenlang drauf, was dem Film zumindest in dieser Hinsicht Pluspunkte einbringt.
Bezüglich der Darsteller gibt es allerdings keinen Blumentopf zu gewinnen, denn die drei Mitstudentinnen agieren als völlig willenlose Statisten unter der Führung der unsympathischen Hauptdarstellerin Taylor-Compton, der das Drehbuch überflüssigerweise auch noch die Rolle einer maskulin auftretenden Kampf-Lesbe überstülpt (wieso eigentlich?), während sich die beiden jungen Burschen relativ bald verabschieden und der Eremit Talbot in seiner Passivität eher wie eine Schlaftablette wirkt.
Fazit: Solide Kameraarbeit, ordentliche SFX und geeignete Location können das schwache Drehbuch und die zu keiner Zeit Interesse weckenden Darsteller auf Dauer nicht ausgleichen - 4 Punkte.